Letzte Woche stellte ich das aufwändig produzierte und mit Stars bestückte Retro-Soul-Album von Rod Stewart «Soulbook» vor. Der Gegenentwurf dazu ist «A Strange Arrangement» von Mayer Hawthorne.
Das Album klingt authentischer, ist brandneu und dazu noch ein Geheimtipp. Und das beste: Heute und das ganze Wochenende ist er in der Schweiz live zu erleben.
Der 29-jährige Mayer Hawthorne kommt aus einen Kaff unweit von Detroit, Michigan, der Soul-Hit-Schmiede der 60er Jahre. Obwohl sich sein Album nach schwärzestem Motown-Sound anhört: Mayer Hawthorne ist weiss. Mit seiner fetten Politbüro-Brille sieht er aus wie ein Voll-Nerd und das ist er wahrscheinlich auch.
Mayer Hawthorne hat das komplette Album selbst geschrieben, produziert, eingespielt und gesungen. Man sollte es nicht glauben, wenn man es hört. So ging es auch Stones Throwes-Label-Chef Peanut Butter Wolf, als er die ersten beiden Stücke hörte: Ist es neu, oder alt oder sind es Re-Edits alter Soul-Songs? Egal - Mayer Hawthorne bekam sofort seinen Plattenvertrag. Die erste Single «Just ain't gonna work out» wurde auf Wunsch Hawthornes auf rotem Vinyl in Herzform gepresst. Ja, so ist er.
Im Hip-Hop-Umfeld
Dass diese Platte im Hip-Hop-Umfeld erscheint, ist nicht verwunderlich: Einerseits ist Stones Throwes aus Kalifornien ein viel beachtetes und innovatives Hip-Hop-Label, andererseits haben auch «Hip-Hop-Schnecken» mal die Nase voll von ewig gleichen Beats und stereotypem Aggro-Gehabe, sodass man es ihnen nicht verdenken kann, dass sie mal ganz stresslos in einem Song mit schöner Melodie schwelgen wollen. Zudem war Mayer Hawthorne selbst mal im Hip-Hop-Business.
Als Hip-Hop-Produzent unter dem Namen DJ Haircut habe ihn immer genervt, sich die Erlaubnis für Samples zu besorgen, so Hawthorne auf «Zeit-Online», also überlegte er sich, ob er die Musik nicht selbst einspielen könne. Das machte er dann postwendend in seinem Schlafzimmer.
Plattensammler
Und er kennt sich im Genre Soul bestens aus: Mayer sammelt Platten solange er denken kann. Den Soul der 60er und 70er Jahre hat er quasi mit der Muttermilch aufgesogen. Was erstaunt, ist, dass er überhaupt keinen gesanglichen Background hat. Er hat vorher weder in einem Kirchenchor gesungen, noch einer Band als Sänger vorgestanden.
Seine Stücke klingen zwar nach den fein produzierten 70er-Jahre-Aufnahmen der Delfonics und Stylstics, nach Curtis Mayfield oder nach 60er Jahre Motown - doch alle Songs sind neu.
Wer sich selbst ein Bild machen will, kann das heute und die nächsten Tage tun:
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