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Nach ihrem letzten Album, dem dritten erfolgreichen in Folge, hatte man das Gefühl, dass Norah Jones musikalisch auf der Stelle tritt. Doch Jones hat sich die Kritik zu Herzen genommen.
Das neue Album der mehrfachen Grammy-Preisträgerin markiert eine interessante Weiterentwicklung der Künstlerin, deren Vorgängeralben sich weltweit insgesamt 36 Millionen Mal verkauft haben.
«Für dieses Album hatte ich einen ganz bestimmten Sound in meinem Kopf», sagt Norah Jones. «Ich wollte, dass die Grooves präsenter und
kräftiger sind. Und ich wollte vor allem auch einfach mal etwas ganz anderes machen - ich hänge nun schon seit vielen Jahren mit den
gleichen Musikern herum, und ich hielt die Zeit für gekommen, einmal mit anderen Leuten zu arbeiten und ein wenig zu experimentieren.»
Die augenfälligste Veränderung ist auf den ersten Blick ihr neuer Haarschnitt, aber das ist nur ein Hinweis auf tiefergehende: Sie
arbeitete für «The Fall» mit neuen Kreativpartnern zusammen.
Die Platte klingt nun weniger nach Jazz oder Country sondern viel mehr nach Rock. Und sie wechselt das Instrument vom Piano zur Gitarre.
Neue Musiker
Natürlich klingt sie dabei nie harsch oder aggressiv, da ist sie sich treu geblieben: Norah Jones bleibt zärtlich und einfühlsam.
Mit Hilfe des Produzenten Jacquire King, der unter anderem mit Kings of Leon, Modest Mouse und Tom Waits gearbeitet hat, stellte Jones
eine neue Gruppe von Musikern zusammen, darunter die Drummer Joey Waronker (Beck, R.E.M.) und James Gadson (Bill Withers), der Keyboarder James Poyser (Erykah Badu, Al Green) sowie die Gitarristen Marc Ribot (Tom Waits, Elvis Costello) und Smokey Hormel (Johnny Cash, Joe Strummer).
Jones tat sich für The Fall auch mit einigen bemerkenswerten Songwritern zusammen, darunter Ryan Adams und Will Sheff von Okkervil River sowie ihr langjähriger Co-Autor Jesse Harris.
«Ich suchte nach einem Partner für das Album, denn ich wusste, wenn nicht jemand eine neue Perspektive einbringt, werde ich keinen anderen
Sound hinbekommen», sagt sie.
Suche nach dem Tom Waits Sound
«Ich suchte ein Weilchen herum, dann nahm ich mir eines meiner Lieblingsalben vor, „Mule Variations“ von Tom Waits, um zu sehen, wer da als Toningenieur beteiligt gewesen war, und da fiel mir Jacquires Name auf. Natürlich werde ich nie wie Tom Waits klingen, aber das Album hat gewisse Elemente, die ich mir auch wünschte - diese feine Balance zwischen Schönheit und Rauheit, und dass alles so natürlich klingt.»
Norah Jones bleibt eben unverkennbar Norah Jones. Doch sie klingt reifer mit ihren jetzt 30 Jahren. Bei The Fall hat man das Gefühl, dass
hier ein Künstler eine neue Phase in seiner Entwicklung erreicht hat. Neben Veränderungen in ihrem Gesang, ihrem Spiel und auch ihrer
Herangehensweise an den Sound betont sie, dass es das Songwriting selbst sei, das ihren neuen Ansatz begründe.
Mehr Selbstsicherheit
«Ich bin eben älter, und das zeigt sich auch in meinen Kompositionen. Ich habe mir immer um die Kunst des Songwritings Sorgen gemacht,
weil das alles so neu für mich war, aber jetzt scheue ich nicht davor zurück, einfach etwas Neues auszuprobieren. Ich bin jetzt so selbstsicher, dass ich es einfach mal wagen und zu Gehör bringen möchte.»
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