Samstag, 1. Juni 2013 / 13:37:20
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GC-Trainer Uli Forte wechselt zu YB
Auf dem Terrain hat YB durchwegs enttäuscht. Neben dem Rasen produzierten die Berner nun aber am letzten Spieltag den Super-League-Coup des Jahres: Sie engagierten den erfolgreichen GC-Trainer Uli Forte (39) bis 2016. YB-Manager Bickel freut sich auf «Lebensfreude».
Sportlich haben die Grasshoppers die Young Boys in dieser Saison um Längen distanziert. Im inoffiziellen Schweizer Klub-Ranking der Wirtschaftskraft sind die Young Boys hingegen deutlich vor GC positioniert. Mit der hoch dotierten YB-Offerte konnten die Zürcher zu keinem Zeitpunkt mithalten. Die beiden YB-Geldgeber Andy und Hans-Ueli Rihs spielen in einer anderen Preisklasse als André Dosé und die "Owner"-Vereinigung.
Mit der verblüffenden Wahl Fortes haben die YB-Strategen um Fredy Bickel alle überrascht - auch ein paar mediale Insider. Spekuliert wurde seit geraumer Zeit über diverse prominente Namen. Österreichs Nationalcoach Marcel Koller stand zur Debatte, der seit der Trennung von GC arbeitslose Ciriaco Sforza ebenso. Auf der internen YB-Liste thronte aber offenbar ein Kandidat über allen anderen: Uli Forte.
Der Trainer-Aufsteiger der Saison war beim neben dem FC Basel finanziell potentesten Klub der Liga auch ein Thema, weil Forte sich vertraglich eine Ausstiegsklausel festsetzen liess. Die pekuniäre Schmerzgrenze liess sich relativ einfach überwinden - zumal GC die erfolgreiche Partnerschaft mit Forte auch nach dem Cup-Triumph nicht aus eigenem Antrieb versilberte.
In Bern plant Bickel auf der Position des Trainers nun langfristig. Nach fünf Rochaden innerhalb von nur fünf Jahren, nach dem gescheiterten Angriff mit Christian Gross an der Spitze, nach dem missratenen Experiment mit Martin Rueda und der ergebnislosen Interims-Lösung Bernard Challandes, setzt YB auf einen erfrischend forschen "Emporkömmling", der in Niederhasli auf dem GC/Campus innert zwölf Monaten eine vom Abstieg bedrohte Equipe an die Spitze geführt hat.
Manager Bickel verfolgt die Karriere Fortes seit seinem Einstieg bei den Red Stars vor elf Jahren: "Ich wollte ihn bereits beim FCZ engagieren. Er hat Biss und einen beeindruckenden Willen." Schon nach den ersten Gesprächen habe sich abgezeichnet, dass "wir ihn unbedingt holen wollen".
Von der Verpflichtung Fortes erhofft sich Bickel viel: "Es kommt ein Teamplayer mit Profil zu uns. Das benötigen wir vor allem, um YB wieder glücklich machen zu können." Forte habe in der aktuellen Saison mehrfach demonstriert, wie viel Gewicht er dem Erfolg im Kollektiv beimesse. "Und er ist ein Mann, der Lebensfreude vermittelt."
Konsternierte Hoppers
Derweil sie in Bern stolz den neusten Hoffnungsträger ankündigten, nahmen die Grasshoppers den rasanten Abgang ihres Frontmannes ziemlich konsterniert und enttäuscht zur Kenntnis. Sein Abschied nach nur 14 Monaten kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt und passt natürlich so gar nicht zur eben noch verbreiteten Aufbruchstimmung. Auf die Crew um Dosé kommen unter Umständen nach einem märchenhaften Jahr stürmische Zeiten zu.
Die gefühlte Trendwende war so nicht abzusehen. Am Pfingstmontag waren sich die Hoppers in den Armen gelegen. Uli Forte begoss mit seiner Equipe, Fans, Gönnern und dem Verwaltungsrat im noblen Restaurant "Heugümper" in dem Paradeplatz den ersten Cupsieg der Zürcher seit 19 Jahren. Wenige Tage später zelebrierten sie einen Last-Minute-Coup gegen Basel. Bis zur vorletzten Runde stand für GC sogar der Meistertitel zur Debatte - nichts trübte die Renaissance des Rekordmeisters.
Noch am Vortag hatte Uli Forte in diversen grösseren Interviews Rückschau gehalten auf die wunderbare Saison von GC. Der 39-Jährige rekapitulierte mit spürbarem Stolz den Aufschwung der Zürcher. In der NZZ sprach er im Zusammenhang mit GC vom "hübschen Reihenhäuschen mit einem stabilen Kellergeschoss". Nun wechselt er, um beim architektonischen Bild zu bleiben, ins Berner Villen-Viertel.
Forte liess im Gespräch mit der NZZ aber auch durchblicken, wie sehr er die "Zitrone" GC bis zum letzten Tropfen ausgepresst habe: "Wir sind am Limit gelaufen." Womöglich spürte er, wie schwierig die kommende Spielzeit verlaufen könnte, falls der Klub sein Kader qualitativ nicht aufzustocken vermag. Er befürchtete wohl Transfers der Talente - und leitete den Aderlass nun gleich selber ein. Seinen Abschied werden die ebenfalls umworbenen Spieler kaum zu Gunsten der Hoppers interpretieren.
asu (Quelle: Si)
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