Mittwoch, 25. Januar 2012 / 19:25:22
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Bundespräsidentin Widmer-Schlumpf appelliert an Finanzelite
Davos - Die derzeitige Schuldenkrise ist nach Ansicht von Bundespräsidentin Eveline Widmer-Schlumpf nur ein Vorgeschmack auf künftige Probleme. Die Schweizer Finanzministerin rief deshalb in ihrer Eröffnungsrede des 42. Weltwirtschaftsforums WEF zu sofortigem Handeln auf.
Wegen der alternden Bevölkerung kämen riesige Lasten auf die öffentlichen Finanzen zu, sagte Widmer-Schlumpf am Mittwoch in Davos. Diese entstünden nicht nur durch die Verpflichtungen der Sozialwerke, sondern auch durch die schnell steigenden Kosten für das Gesundheitswesen.
Mit der Pensionierung der «Baby-Boom»-Generation verschlechtere sich das Verhältnis zwischen Rentnern und arbeitender Bevölkerung erheblich. Künftige Generationen müssten deshalb grössere Lasten schultern. Wenn sich die Politik nicht ändere, werde die Staatsverschuldung dramatisch steigen.
Je später, desto teurer
Je später man handle, desto teurer werde die Beseitigung der Probleme. «Wir haben eine Verpflichtung, jetzt zu handeln», sagte Widmer-Schlumpf vor der versammelten Elite aus Politik und Wirtschaft am WEF.
Weitreichende Massnahmen seien nötig, um die Sozialwerke wieder auf eine solide Basis zu stellen. Dies bedeute - je nach Situation - höhere Beiträge und/oder Kürzungen bei den Leistungen. Im Gesundheitswesen müsse ein Weg gefunden werden, um die Kostenexplosion einzudämmen. So müssten etwa die Anreize korrigiert werden.
Nationale Regierungen verantwortlich
Angesichts der trüben Wirtschaftsaussichten müsse man jetzt in vielen Ländern resolute Massnahmen gegen die heimischen und internationalen Ungleichgewichte ergreifen, sagte Widmer-Schlumpf unter anderem mit Blick auf die Schuldenkrise. Dazu sollte auch die Zusammenarbeit auf internationaler Bühne gestärkt werden.
Dabei dürfe man nicht vergessen: Die Hauptverantwortung für Gegenmassnahmen liege bei den Regierungen der einzelnen Staaten. «Internationale Koordination ist nicht und wird nie ein Ersatz für Strukturreformen der einzelnen Länder sein», sagte Widmer-Schlumpf.
Schwab sieht WEF auch als Sanatorium
WEF-Gründer Klaus Schwab sprach ebenfalls von dramatischen Veränderungen und dem dringenden Bedarf an Reformen und neuen gesellschaftlichen Modellen. Es brauche Unternehmertum, Innovation, entschlossenes Handeln und Führerschaft. Es fehle an längerfristigen Visionen und gemeinsamen Werten.
Burnout - also Überdruss und Überforderung angesichts der Probleme - sei verbreitet unter der Elite. Davos sei schon früher ein Sanatorium gewesen und sei dies heute in gewisser Weise für die Welt.
asu (Quelle: sda)
http://www.st.gallen.ch/news/detail.asp?Id=526608
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