Sonntag, 19. Juni 2011 / 11:42:45
![](/img/1pix_transparent.gif)
BAV und SBB erörtern Massnahmen gegen gewalttätige Fans in Zügen
Bern - Die SBB und die Bundesbehörden haben genug von alkoholisierten Fussballfans, die in den Zügen alles kurz und klein schlagen und andere Reisende gefährden. Zur Diskussion stehen ein Alkoholverbot, Alkoholtests, ein Glasflaschenverbot und sogar ein Rausschmiss aus dem Zug auf offener Strecke.
«So wie heute kann es nicht weitergehen», sagte Peter Füglistaler, Chef des Bundesamts für Verkehr (BAV), in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag» und «Le Matin Dimanche». Im Vorfeld eines auf Ende Juni angesetzten Spitzentreffens zwischen Vertretern des BAV und der SBB bekräftigt er die Entschlossenheit, etwas gegen die Hooligans zu tun.
Es könne nicht Aufgabe des öffentlichen Verkehrs sein, randalierende und betrunkene Fans um jeden Preis zu transportieren. Deshalb werde geprüft, ob die Transportpflicht in solchen Fällen aufgehoben werden könne. Füglistaler kann sich durchaus vorstellen, dass ein betroffener Zug auf offenem Feld anhält und die Randalierer kurzerhand rausgeworfen werden.
«Wenn die Polizei auf der Strasse einen Kleinbus mit randalierenden Fans sieht, zieht sie ihn auch aus dem Verkehr. Wieso soll das beim öffentlichen Verkehr anders sein?» Das BAV als Aufsichtsbehörde müsse den Bahnen helfen. Die Sicherheit des Bahnbetriebs und der anderen Fahrgäste stehe an oberster Stelle.
Höhere Priorität für Schutz von Fahrgästen
Auch der Bundesrat stellt den Schutz der Bahnkunden vor die Interessen der Fussballvereine, wie er vor knapp zwei Wochen in einer schriftlichen Antwort auf Fragen aus dem Parlament festhielt.
Randalierende Fussballfans verursachen in den Zügen jährlich Schäden in Millionenhöhe. Allein beim Cupfinal von Ende Mai zwischen dem FC Sion und Neuchâtel Xamax entstand Sachschaden in fünfstelliger Höhe.
Um die Fussballfans von den anderen Bahnreisenden zu trennen, setzt die SBB jeweils Sonderzüge mit verbilligten Ticketpreisen ein. Aber auch diese Massnahme bietet den anderen Bahnkunden nur bedingten Schutz: Anlässlich des letzten Cupfinals wurde eine Drittperson in Lausanne durch einen Flaschenwurf aus einem Sonderzug verletzt. In Neuenburg und Biel mussten für die Durchfahrt sogar Perrons evakuiert werden.
asu (Quelle: sda)
Artikel per E-Mail versenden
Druckversion anzeigen
Newsfeed abonnieren
In Verbindung stehende Artikel:
Bundesrat hält an Fan-Zug-Pflicht fest
Mittwoch, 28. August 2013 / 12:29:28
[ weiter ]
Sechs Hooligans verurteilt
Dienstag, 26. Juli 2011 / 10:16:00
[ weiter ]
Gygi will Hooligans rauswerfen
Montag, 18. Juli 2011 / 07:47:37
[ weiter ]
Druck auf Fussballclubs wegen Hooligans wird grösser
Sonntag, 17. Juli 2011 / 13:20:50
[ weiter ]
Clubs nicht für gewalttätige Fans verantwortlich
Donnerstag, 30. Juni 2011 / 21:17:00
[ weiter ]
Die SBB will den Fussballfans die Grenzen aufzeigen
Mittwoch, 29. Juni 2011 / 20:48:00
[ weiter ]
Vandalismus im Zug zum Cupfinal: SBB-Chef Meyer will Massnahmen
Dienstag, 31. Mai 2011 / 15:35:44
[ weiter ]
Die dunkle Seite der Fussballfeier
Montag, 17. Mai 2010 / 23:03:08
[ weiter ]