Montag, 17. Januar 2011 / 17:05:00
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Ben Alis Frau doch ohne Gold im Exil
Tunis - Die tunesische Zentralbank hat Angaben zurückgewiesen, wonach die Ehefrau des gestürzten tunesischen Präsidenten Zine al-Abidine Ben Ali bei ihrer Flucht 1,5 Tonnen Gold aus der Zentralbank gestohlen haben soll.
Die Zeitung «Le Monde» hatte am Montag auf ihrer Website berichtet, das französische Präsidialamt verdächtige Ben Alis Gattin Leila Trabelsi, sich bei der Notenbank vor ihrer Abreise Gold im Wert von 45 Millionen Euro beschafft zu haben.
Demnach hatte der Gouverneur der Zentralbank die Anfrage der Präsidenten-Frau zunächst abgelehnt, stimmte unter dem Druck Ben Alis dann aber doch zu. Anschliessend habe sich Trabelsi mit dem Gold über Dubai ins saudiarabische Dschiddah abgesetzt.
Die tunesische Zentralbank wies die Angaben, die sich auf französische Geheimdienstinformationen aus tunesischen Quellen stützten, umgehend zurück. Die Goldreserven seien in den vergangenen Tagen nicht angetastet worden, sagte ein Vertreter der Zentralbank. Auch die Devisenreserven seien unberührt.
Suche nach Geldern in der Schweiz
Gelder der Familien Ben Ali und Trabelsi werden auch auf Banken in Europa vermutet. Politiker und Oppositionelle fordern, dass die Behörden auch in der Schweiz mutmassliche Konten aufspüren.
Das Eidg. Departement für Auswärtige Angelegenheiten (EDA) erklärte am Sonntag, die Situation in Tunesien werde sehr aufmerksam verfolgt. Die Schweiz behalte sich vor, «geeignete Massnahmen» zu ergreifen. Dazu zähle auch, Konten zu blockieren.
Es liege vorderhand kein Rechtshilfeersuchen aus Tunesien vor, weder für die Familie Ben Ali noch für den Ex-Präsidenten selbst, sagte Folco Galli, Sprecher des Bundesamtes für Justiz am Montag auf Anfrage. Hierfür müsste die Justiz in Tunis erst ein Strafverfahren gegen den früheren Machthaber und seine Entourage einleiten.
Amtsinhaber behalten Schlüsselressorts
Der tunesische Ministerpräsident Mohamed Ghannouchi hat unterdessen mehrere Führer der Opposition in die neue Regierung berufen. Allerdings bleiben die Chefs der Schlüsselressorts für Auswärtiges, Inneres, Verteidigung und Finanzen im Amt, wie Ghannouchi bekanntgab.
fest (Quelle: sda)
http://www.st.gallen.ch/news/detail.asp?Id=474043
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