Sonntag, 10. Oktober 2010 / 20:29:11
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Historischer Tag in Kirgistan
Bischkek - Sechs Monate nach dem Sturz des autoritären Präsidenten Kurmanbek Bakijew ist in Kirgistan ohne Zwischenfälle ein neues Parlament gewählt worden. Erstmals entscheide sich ein Land in Zentralasien für eine parlamentarische Demokratie.
Dies sagte Übergangspräsidentin Rosa Otunbajewa am Sonntag in der Hauptstadt Bischkek. «Das ist ein historischer Tag.» Nach ethnischen Unruhen im Juni mit 2000 Toten stimmten die Menschen unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen über einen politischen Neuanfang ab.
In der südlichen Stadt Osch, die von den blutigen Unruhen zwischen Usbeken und Kirgisen besonders stark getroffen worden war, wählten die Menschen unter dem Schutz schwer bewaffneter Sicherheitskräfte.
OSZE: Friedlicher Verlauf
Wahlbeobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) lobten den friedlichen Verlauf der Abstimmung. «Die Wahl ist bislang bemerkenswert verlaufen», sagte der Koordinator der OSZE-Wahlbeobachter, Morten Hoeglund. Die OSZE hatte hunderte Wahlbeobachter im Land.
Die Zentrale Wahlkommission gab die Beteiligung am Sonntag nach Schliessung der Wahllokale mit mehr als 55 Prozent an. Einige Wähler sagten unter Tränen, dass sie sich nach dem «Krieg» nun einen friedlichen Neubeginn wünschten.
Die rund 2,8 Millionen Wahlberechtigten konnten unter 29 Parteien wählen - so viele wie nie in der Geschichte dieser Ex-Sowjetrepublik an der Grenze zu China.
Koalitionsregierung erwartet
Experten erwarten wegen der Parteienvielfalt eine Koalitionsregierung. Umfragen zufolge konnten mindestens sechs Parteien mit dem Einzug in das 120 Sitze zählende Parlament in Bischkek rechnen. Erste Ergebnisse wurden für Montag erwartet.
Als Favoriten galten die im April am Sturz Bakijews beteiligten Kräfte. Damals hatte es im Norden des Landes einen blutigen Volksaufstand gegeben. Bakijew lebt heute im Exil in Weissrussland.
Kirgistan mit seinen 5,5 Millionen Einwohnern kommt auch wegen seiner Nähe zu Afghanistan geostrategische Bedeutung zu. So unterhalten sowohl Russland als auch die USA in der veramten Republik wichtige Militärbasen. Die Stimmung zwischen Kirgisen und Usbeken gilt weiter als angespannt.
fkl (Quelle: sda)
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