Freitag, 18. Juni 2010 / 16:01:09
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300 000 Menschen nach Usbekistan geflüchtet
Moskau - Auch wenn die Gewalt im Süden des zentralasiatischen Landes Kirgistan seit Anfang Woche zurückgegangen ist, waren laut Korrespondenten vor Ort weiterhin Schüsse zu hören. Die Zahl der Toten und Vertrieben dürfte weit höher liegen als bisher vermutet.
Die kirgisische Übergangspräsidentin Rosa Otunbajewa geht davon aus, dass etwa zehnmal mehr Menschen starben als bisher angenommen, nämlich rund 2000. Die UNO und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) korrigierten ihrerseits die Zahl der vom Konflikt direkt oder indirekt Betroffenen auf eine Million nach oben.
Otunbajewa traf - mit einer schusssicheren Weste bekleidet - im Zentrum der von Gewalt erschütterten Stadt Osch im Süden des Landes ein. Sie wolle sich vor Ort ein Bild von der Lage machen, sagte sie. «Wir werden alles tun, um die Stadt wieder aufzubauen.»
Auch der amerikanische Vize-Aussenminister Robert Blake konnte sich ein Bild von den Folgen der ethnisch motivierten Unruhen machen, die am 10. Juni ausgebrochen
Opfer verstecken sich
Nach WHO-Angaben sind inzwischen etwa 300'000 Menschen nach Usbekistan geflüchtet. Andere Flüchtlinge halten sich entlang der inzwischen geschlossenen Grenze auf der kirgisischen Seite auf.
Für die humanitären Organisationen ist es schwierig, Zugang zu den Opfern der Krise zu finden. Viele haben sich verbarrikadiert oder verstecken sich, andere haben sich in alle Winde zerstreut.
Bisher konnten zwei Flugzeuge des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) Hilfsgüter nach Usbekistan liefern. Eine IKRK-Equipe konnte dort inzwischen Flüchtlingslager besuchen.
Weitere Hilfslieferungen
Im Süden von Osch begann das IKRK mit der Versorgung von rund 15'000 Vetriebenen, die in einem Lager zusammengezogen wurden. Auch hier konnte das IKRK auf dem Luftwege Hilfsgüter liefern.
Das UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge plant seinerseits, am Samstag und Sonntag per Flugzeug weitere 80 Tonnen Hilfsgüter in die Region von Osch zu bringen.
Das IKRK spricht von einer humanitären Krise grossen Aussmasses. «Zehntausende Vetriebene benötigen Lebensmittel, Wasser, Unterkünfte und Medikamente», sagte IKRK-Sprecher Christian Cardon in Genf.
ht (Quelle: sda)
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