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Ich fühle mich schuldig, bitte spenden Sie.

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Montag, 19. Oktober 2015 / 14:45:43

Spendenhölle

Blindenheime, Berghilfen, Afrika-Projekte, AIDS oder arbeitslose Clowns für Asylantenheime: Sie alle sammeln vor Weihnachten besonders intensiv um Spenden. Eigentlich eine gute Sache, bis auf die unguten Sachen, die damit einhergehen.

Natürlich bin auch ich gegen Krebs, rumänische Waisenkinder und verarmte Tessiner Bergbauern im Lavizzara Tal: Aber ich bin weder Gott noch Bill Gates und kann deshalb nur beschränkt helfen.

Da ich zu jenen Leuten gehöre, die jedem Bettler zwanghaft etwas in die Mütze werfen müssen, wollte ich eine Entscheidungsliste machen, wer auf meine diesjährige Spendenliste kommt. Diese zu erstellen stellte sich als schrecklich raus; man fühlt sich wie Luzifer auf Weltvernichtungstournee. Was ist einem wichtiger: ein Patenkind in Afrika oder Hunde-Retten in Bukarest? Man muss sich entscheiden: Mensch gegen Tier, Bergbauer gegen Flüchtling, Nepal gegen Sumatra, Schimpansen gegen Indigo-Völker, leicht Behinderte gegen schwer Behinderte, Tierheim gegen Altersheim, etc.

Darum entscheid ich lieber an der Art der Geschenke, die ich mit dem Bettelbrief bekomme. Die Pfarrer Sieber Stiftung schickte mir letztes Jahr einen praktischen Mikrofaser-Lappen und Vier Pfoten einen herzigen Welpen-Kalender. Beidem kann ich grundsätzlich nicht widerstehen, genauso wenig wie ein Kugelschreiber mit meinem Namen. Keine Frage: das muss belohnt werden, egal für oder gegen was es ist. Ein Kugelschreiber mit meinem Namen drauf - da fühl ich mich sehr unter Druck gesetzt.

Weil ich ihn auch benützen will, ohne mich als Dieb zu fühlen, bezahle ich artig den empfohlenen Spendenbetrag, obwohl ich dafür einen gravierten Montblanc-Kugelschreiber hätte kaufen können. Es ist wegen dem schlechten Gewissen, das ich jedes Mal hätte, wenn ich mit dem unbezahlten Mikrofaser-Lumpen meinen bezahlten Sportwagen putzen würde, oder einen fröhlichen Geburtstag feiere, den ich auf einem quasi geklauten Welpen-Kalender vermerkt habe.

Darum stapeln sich bei mir auch seit Jahren in Schubladen mund- und fussgemalte Ansichtskarten von Menschen, denen es echt mies geht. Das sieht man leider auch - die Karten sind deprimierender als Wandbilder in einem georgischen Flughafen-Hotel. Dafür Geld auszugeben wäre pures Mitleid. Und Mitleid ist ja bekanntlich etwas, das kein Behinderter will.

Aber fortwerfen kommt auch nicht in Frage. Es ist ja schon schlimm genug, dass ich nicht dafür bezahlt habe, noch trauriger fände ich es, wenn ich diese Karten einfach arrogant wegschmeissen würde - überheblich lachend, während irgendwo ein blinder Fussmaler weint.

Noch geschmackloser wäre es allerdings diese Karten meinen Freunden und Bekannten zu verschicken. Sie fänden es wahrscheinlich lustig-schräg, dass ich Ihnen auf diesem Weg ein frohes Neues Jahr wünschte.

Jürg Zentner (Quelle: news.ch)

http://www.st.gallen.ch/news/detail.asp?Id=677020

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Foto: hpgruesen (Pixabay License)

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