Montag, 1. Juni 2015 / 15:35:02
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Facebook kann künftig E-Mails an Nutzer verschlüsseln
Menlo Park - Facebook gilt nicht als Hort des Datenschutzes, doch das Online-Netzwerk legt sich bei der Sicherheit ordentlich ins Zeug. Der Internetriese setzt jetzt Mailverschlüsselung ein - mit einem Lieblingsprogramm von Aktivisten.
Mitglieder des Online-Netzwerks Facebook können E-Mail-Benachrichtigungen künftig auch in verschlüsselter Form erhalten. Facebook sei dabei, Mailverschlüsselung mit der freien Software GnuPG für seine Nutzer freizuschalten, kündigten mehrere Mitarbeiter des Sicherheitsteams an.
Damit führt Facebook für seine 1,44 Milliarden Mitglieder ein Programm ein, das bisher vor allem von Aktivisten, Journalisten und Datenschützern genutzt wird. Der berühmteste GnuPG-Nutzer ist der ehemalige NSA-Mitarbeiter Edward Snowden, der seine brisanten Nachrichten an die Journalistin Laura Poitras verschlüsselt verschickte.
GnuPG ist der bekannteste offene Verschlüsselungsstandard. Entwickelt wurde GnuPG massgeblich von dem Deutschen Werner Koch der lange mit der Finanzierung zu kämpfen hatte. Er erhielt nach der Snowden Affäre Unterstützungsbeiträge von Facebook und anderen Organisationen, das Open-Source Projekt scheint nun auf einer solideren Basis zu stehen. Mit GnuPG kann man E-Mails so schützen, dass nur Sender und Empfänger sie lesen können. Dazu benötigen beide jeweils einen eigenen Schlüssel, um die Nachrichten zu ver- und entschlüsseln.
Mails verschlüsselt empfangen
Facebook veröffentlichte seinen Schlüssel und rief Nutzer dazu auf, ihre PGP-Keys im eigenen Facebook-Profil einzutragen. Dann können Nutzer Benachrichtigungs-Mails von Facebook verschlüsselt empfangen. Das heisst, dass auch Hacker oder der eigene E-Mail-Dienst diese Nachrichten nicht lesen können, wenn das Passwort lang und kompliziert genug ist.
Seit die Snowden-Enthüllungen die massive Spionage von Geheimdiensten im Internet offenlegten, stösst Verschlüsselungssoftware wie OpenPGP vermehrt auf Interesse. Obwohl die Zahl der Nutzer anstieg, sind es immer noch vergleichsweise wenige. Nur vier Millionen Schlüssel sind im Umlauf, wie eine Statistik auf einem wichtigen Schlüssel-Server zeigt. Diese Server sind eine Art Telefonbuch für PGP-Nutzer, die dort die Schlüssel ihrer Kontakte herunterladen können.
jbo (Quelle: sda)
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