Mittwoch, 14. Januar 2015 / 21:33:07
Perfekt: Pierluigi Tami übernimmt GC
Sechs Tage nach dem Rückzug von Michael Skibbe (49) haben die Grasshoppers den Nachfolger des deutschen Trainers gefunden: Pierluigi Tami (53). Der Coach der Schweizer U21-Auswahl ist sich mit dem Rekordmeister einig.
Der Verband bestätigte die Anfrage der Hoppers und ist bereit, den bis 2017 fixierten Vertrag gegen eine Entschädigung vorzeitig aufzulösen. Tamis Vereinbarung mit dem SFV beinhaltet eine Ausstiegsklausel. Sie wird offenbar dann wirksam, wenn GC einen Betrag in der Höhe von 100'000 Franken nach Bern überweist.
Peter Stadelmann, der Delegierte der Nationalmannschaft, kennt den entsprechenden Passus und ist in die Verhandlungen mit den Stadtzürchern involviert. «Bevor Tami seine Arbeit beim Grasshopper-Club antreten kann, muss dieser Punkt geregelt sein», stellt der Ostschweizer Jurist klar.
Der 27-fache Champion dürfte in der Lage sein, die überschaubare Transfersumme für den Südschweizer aufzubringen, daran ist nicht zu zweifeln, und Tami wird den Verband nach knapp neunjährigem Engagement per sofort verlassen.
GC-Präsident Stephan Anliker bestätigte den Deal (noch) nicht: «Aber es stimmt, wir haben Gespräche geführt.» Der Super-League-Sechste hat gemäss gut unterrichteter Kreise auch dem früheren U17-Weltmeister-Coach Dany Ryser eine Offerte unterbreitet. Der bald 58-Jährige sagte ab - Tami hingegen ist bereit, künftig unter schwierigeren Bedingungen als bisher zu arbeiten.
Tamis Olympia-Teilnahme
In 49 Partien coachte der dreifache Familienvater aus Minusio die ältesten SFV-Junioren - lediglich 15 Spiele seiner erfolgreichen Ära endeten mit einer Niederlage, die EM-Barrage verpasste er nur einmal.
2011 führte er Xherdan Shaqiri und Co. in den Final der U21-EM und stellte beim brillanten Turnier in Dänemark die erste Olympia-Qualifikation seit 84 Jahren sicher. Mit der Wahl zum Trainer des Jahres wuchs auch das persönliche Renommee und Profil Tamis weiter. Ottmar Hitzfeld band den «Karriere-Beschleuniger» an der letzten WM in Brasilien eng ins Tagesgeschäft des Nationalteams ein.
Nach dem Rücktritt von Hitzfeld bewarb sich Tami vergeblich um den prestigeträchtigsten Posten in der nationalen Fussball-Szene. Der Zentralvorstand zog den Ex-Lazio-Taktgeber Vladimir Petkovic dem wichtigsten internen Ausbildner vor.
Als Klubcoach ohne Akzente
Tami, ein zwar eher stiller, aber immer sehr klar strukturierter, überaus ehrgeiziger Übungsleiter, soll auf dem «verwahrlosten» GC-Campus so rasch wie möglich Ordnung schaffen. Die Verflechtung von Eigeninteressen und Machtkämpfen - auf und neben dem Terrain - wird für den neuen, mehrsprachigen Chef aber wohl zur grössten Challenge seiner bisherigen Laufbahn.
Vor seinem Job beim SFV war der frühere Aussenverteidiger Luganos eher abseits der medialen Hauptschauplätze tätig. 1996 kehrte er als Assistent des damaligen Lugano-Trainers Michel Pont ins Profi-Geschäft zurück. Als Hauptverantwortlicher der Bianconeri und in Locarno hinterliess er auf zweithöchster Klubebene aber keine speziellen Spuren.
bg (Quelle: Si)
http://www.st.gallen.ch/news/detail.asp?Id=650321
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