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Dienstag, 9. Dezember 2014 / 22:41:14
Die nächste Sternstunde des FC Basel
Die ohnehin schon erfolgreiche Geschichte des FC Basel gegen englische Klubs ist um ein Kapitel reicher. Durch das 1:1 in Liverpool steht der FCB zum dritten Mal in den Top 16 der Champions League.
2002 war es ein 3:3 in einem nervenaufreibenden Heimspiel gegen Liverpool, das dem Schweizer Meister zur Qualifikation für die zweite Zwischenrunde verhalf, 2011 ein 2:1 gegen Manchester United zur Teilnahme an der ersten K.o.-Runde. Der Auswärtserfolg in Anfield ist im Gesamtkontext darum noch höher einzustufen, weil der FCB ein Jahr nach dem 0:2 auf Schalke erstmals auswärts ein «Endspiel» so gestaltete, dass er die gute Ausgangslage nutzte.
Basels erster und gleichzeitig einziger Schuss aufs Tor schockte nach 25 Minuten Gegner und die Mehrheit der Zuschauer. Fabian Frei brachte den FCB auf überlegte Weise in Führung. Das 1:1 durch Liverpools Ikone Steven Gerrard in der 81. Minute war der Höhepunkt einer hektischen Schlussphase. Bezeichnenderweise traf der Captain mittels herrlichem Freistoss und via Pfosten zum 100. Mal in seiner Karriere im eigenen Stadion.
Aus dem Spiel heraus war den zu diesem Zeitpunkt noch neun Liverpooler Feldspielern davor herzlich wenig gelungen. Ein Schuss von Martin Skrtel (68.), eine auf die Millisekunde getimte Intervention von Goalie Tomas Vaclik gegen Gerrard (71.), ein auf der Linie abgewehrter, abgelenkter Schuss (86.) und eine weitere gelungene Aktion Vacliks gegen Henderson (93.) waren die vier nennenswerten Chancen der «Reds».
Leistung, Kampf, Effizienz und Glück
So endete der nächste Baser Auftritt gegen ein Team aus der Premier League im kollektiven Jubel mit den rund 3000 mitgereisten Fans. Was sich Captain Marco Streller erhofft hatte, traf vollends ein. Goalie Vaclik lieferte eine Champions-League-reife Leistung ab, die Mannschaft lief und kämpfte bis zur 94. Minute, sie war effizient. Und sie hatte in der Schlussphase, als Liverpool zu zehnt mit dem Mute der Verzweiflung anrannte, das Glück auch etwas auf seiner Seite.
«Wie die Feuerwehr» hatte der FCB seinen Gegner in den ersten 15, 20 Minuten erwartet. Mit Power nach vorne, den Abschluss suchend. Doch von diesem Startfurioso kam, mit Ausnahme von einem frühen Abschluss durch Gerrard, herzlich wenig. Das lag nicht zwingend nur an Liverpools sich wiederholendem Problem, kreativ sein zu müssen.
Vielmehr hatte sich Basels Trainer Paulo Sousa ganz offensichtlich den richtigen Matchplan zurecht gelegt. Er liess in der Anfangsphase die Passwege auf Gerrard weitgehend zustellen, der Spielmacher blieb praktisch ohne Einfluss. Liverpools Team schien die Geduld zu verlieren, wirkte verunsichert. Wie Raheem Sterling, der nach 20 Minuten einen Rückpass dem Abschluss vorzog. Darauf reagierte das Publikum erstmals ungehalten. Basels verleitete Liverpool mit dem aggressiven Pressing in diversen Situationen zu Fehlpässen.
Nach vorne gespielt
Wie von Trainer Sousa angekündigt spielte Basel nach vorne. Weil der Schweizer Meister geduldig wartete, erspielte er sich mehrere Chancen. Oftmals am Ursprung stand der bärenstarke Luca Zuffi. Die vertikalen Zuspiele des Zürchers zwischen die Innenverteidiger sorgten praktisch immer für Unruhe: nach 30 Minuten kam Derlis Gonzalez zu einer Chance, nach 39 Fabian Schär im Nachschuss. Dazu kam Marco Strellers Volley (33.) aus guter Position.
Es wäre bereits das 2:0 für Basel gewesen. Denn in der 20. Minute hatte ein überlegter Angriff über Elneny, mit Doppelpass zwischen Zuffi und Fabian Frei zum Führungstreffer geführt. Frei gelang mit dem schwächeren linken Fuss sein viertes Tor in der Champions League. Ab diesem Moment war klar, dass Liverpool zwei Treffer benötigen würde, um das Ausscheiden zu vermeiden.
Die nach der Pause offensivere Variante mit zwei Wechseln erhielt in der 61. Minute eine entscheidende Schwächung. Der eingewechselte Serbe Lazar Markovic sah für eine versuchte Tätlichkeit - er schlug in vollem Lauf in Richtung des Gesichts von Behrang Safari - die (strenge) rote Karte.
Liverpool - Basel 1:1 (0:1)
44'000 Zuschauer. - SR Kuipers (Ho). - Tore: 25. Frei (Zuffi) 0:1. 81. Gerrard (Freistoss) 1:1.
Liverpool: Mignolet; Johnson, Skrtel, Lovren, Enrique (46. Moreno); Lucas (74. Coutinho), Allen; Sterling, Gerrard, Henderson; Lambert (46. Markovic).
Basel: Vaclik; Xhaka, Schär, Suchy, Safari; Elneny (83. Diaz), Frei; Gonzalez, Zuffi (87. Samuel), Gashi; Streller (74. Embolo).
Bemerkungen: Liverpool ohne Balotelli, Flanagan, Suso, Sturridge und Touré, Basel ohne Ivanov, (alle verletzt), Sio und Serey Die (beide nicht im Aufgebot). 61. Rote Karte gegen Markovic (versuchte Tätlichkeit). Verwarnungen: 47. Lucas. 66. Lovren. 77. Moreno (alle wegen Fouls). 80. Schär (Foul/im nächsten Spiel gesperrt). 44. Tor von Gashi aberkannt (Offside).
Gruppe B:
Liverpool - Basel 1:1 (0:1). Real Madrid - Ludogorez Rasgrad 4:0 (2:0). - Schlussrangliste: 1. Real Madrid 18. 2. Basel 7. 3. Liverpool 5. 4. Rasgrad 4.
fest (Quelle: Si)
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