Dienstag, 18. November 2014 / 16:25:43
The Vanishing of Ethan Carter
Mein kleiner Erlebnisbericht hier beginnt damit, wie ich in einem verlassenen Eisenbahntunnel den Schienen entlang schreite. An dessen Ende angelangt, trete ich endlich in das Licht, dem ich vorher entschlossen entgegen gewandert bin. Was ich nun zu sehen bekomme, raubt mir einfach den Atem.
Ich finde mich in einer verträumten herbstlichen Gegend in den Bergen wieder. Mit aufgerissenen Augen und offenem Mund verharre ich an Ort und Stelle. Sorgsam, und ergriffen mit Ehrfurcht, bewege ich langsam meine Maus um der Dinge wahrhaft zu werden, die mich hier umgeben: Ein lauschiger Wald, herumfliegende Blätter, Luftsäuseln, Vogelgezwitscher, tänzelndes Gras und Buschgewächs, Baumwipfel und Äste in rhythmischer Bewegung und die spätsommerlichen Sonnenstrahlen, die mich vorlaut blenden und kitzeln, lähmen meine Sinne. Die Kulisse einer märchenhaften Gegend, offenbart sich vor mir in einer Detailverliebtheit, wie sie mir noch nie untergekommen ist. Ich stehe am Anfang einer geheimnisvollen Geschichte und geblendet von diesem atmosphährischen Leckerbissen zu Beginn dieses Adventures bin ich auch sofort bereit, mich ins Abenteuer zu stürzen.
Mysteriöse Suche nach einem Kind
Als Paul Prospero, Detektiv mit übersinnlichen Fähigkeiten, muss ich mich in dieser abgeschiedenen, einsamen Bergwelt auf die Suche nach einem verschwundenen 12-jährigen Jungen begeben. Niemand sagt mir, wo ich hinzugehen habe, und ich habe vom Red Creek Valley auch keine Karte, welche mir irgendwelche Anhaltspunkte vermittelt. So gehe ich einfach mal los und erkunde die nähere Umgebung. Schnell überkommt mich das Gefühl, dass die Idylle in diesem Bergwinkel, diese Schönheit, doch irgenwie trügerisch ist. Irgendetwas stimmt hier nicht. Was versucht dieser Ort vor mir zu verbergen? Je mehr ich den Spuren von Ethan folge und je mehr ich über ihn erfahre, offenbart sich das Damokles-Schwert, das über dieser Gegend schwebt. Und ehe ich's mir versehe, tappe ich beinahe in eine mit Metallnägeln gespickte Falle im Waldboden...
Ein Juwel des Abenteuerspiels
Das abgelegene Red Creek Valley ist eine relativ kleine Gegend, bei der man schon bald mal an Aussengrenzen stösst. Innerhalb dieses Gebietes jedoch, kann man sich praktisch frei bewegen. Dargeboten in einer beinahe fotorealistischen Grafik. The Vanishing of Ethan Carter lebt eindeutig von der Atmosphäre. Die bildgewaltigen Impressionen, welches dieses Adventure bei mir hinterlassen hat, ging nicht spurlos an mir vorüber. Immer wieder stosse ich auf ein Fleckchen im Spiel, wo ich einfach stehenbleiben muss, um diese unheimliche, märchenhafte Schönheit aufzusaugen und zu geniessen. Gefesselt, fasziniert und erschlagen von diesen Eindrücken, verharre ich an Ort und Stelle und sonne mich in der Grafikpracht. Berufsverkehr, Nachbarslärm und Haushaltstress sind in weiter Ferne. Und ich will nicht mehr zurück.
Auch Wochen nach dem Ende meines Abenteuers im Red Creek Valley, ertappe ich mich des öftern noch dabei, wie ich dessen Desktop-Icon anklicke, um erneut durch die Welt von Ethan Carter zu streifen und am Ufer eines Bergsees das plätschernde Wasser, das Rauschen des Waldes und die Abendsonne zu geniessen.
Alex Sutter (Quelle: news.ch)
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