News - powered by news.ch


Der Hauptzeuge Martin Liechti, Weggefährte des Angeklagten und früher selber hochrangiger UBS-Manager, erhielt im Februar 2008 bankintern Hinweise, dass alle seine E-Mails archiviert würden. (Symbolbild)

Abbildung vergrössern

 
www.verteidigung.info, www.weil-prozess.info, www.kronzeugen.info, www.suendenbock.info

.swiss und .ch Domains - Jetzt registrieren!

Möchten Sie zu diesen Themen eine eigene Internet Präsenz aufbauen? Registrieren Sie jetzt komfortabel attraktive Domainnamen!




 
Shopping - Geschenktipps und weiteres

Axcent Electro Hawaiihemden

 Axcent Electro
 Hawaiihemden



Freitag, 24. Oktober 2014 / 19:47:57

Verteidigung macht den Kronzeugen im Weil-Prozess zum Sündenbock

Fort Lauderdale - Im Kreuzverhör mit dem Zeugen Martin Liechti ist es im Prozess gegen den ehemaligen UBS-Manager Raoul Weil zu hässlichen Szenen gekommen. Wortklauberei und verbale Attacken prägten am Freitag die Befragung. Aber der Zeuge knickte nicht ein.

Der Hauptzeuge Martin Liechti, Weggefährte des Angeklagten und früher selber hochrangiger UBS-Manager, erhielt im Februar 2008 bankintern Hinweise, dass alle seine E-Mails archiviert würden. «Mehrere Leute warnten mich, ich müsste auf alles gefasst sein. An diesem Tag spürte ich erstmals, dass mich die Bank fallen lassen würde - und das nach 28 Dienstjahren.»

Er brach in Tränen aus. Sofort begann er damals, alte Dokumente zu sammeln, als ob er geahnt hätte, dass er zwei Monate später bei der Einreise in die USA festgenommen und nie wieder in sein Büro zurückkehren würde.

Die alten Dokumente habe er gesammelt, um sich abzusichern. «Ich wollte dereinst nicht als Verantwortlicher dastehen.» Hier hakte Weils Anwalt Matthew Menchel im Kreuzverhör ein. Er warf dem Zeugen vor, schon damals Beweise zu seiner Verteidigung gesammelt zu haben, weil er sich im Klaren gewesen sei, dass er kriminell gehandelt habe.

Liechti widersprach. Er habe nur dokumentieren wollen, dass seine drei engsten Arbeitskollegen, sein Vorgesetzter Raoul Weil, der spätere Konzernchef der UBS Marcel Rohner sowie der spätere Verwaltungsratspräsident der UBS Peter Kurer jederzeit auf dem gleichen Wissensstand gewesen seien wie er selber.

Hitziger Wortwechsel

Der Verteidiger wurde zunehmend aggressiv. Er wolle in Liechtis Gehirn hineinschauen, sagte er. Liechti konterte: «Das wird schwierig, es gibt Dinge, die privat sind.» Kurz danach gerieten die beiden erneut aneinander. Es ging um Wortklauberei, um die präzise englische Bedeutung von Ausdrücken wie «beunruhigt», «besorgt», «erschrocken», «verängstigt» oder «alarmiert».

Der Anwalt wollte Liechti bestimmte Wörter in den Mund legen, aber dieser wehrte sich und bot an, in seiner Muttersprache Französisch weiterzufahren, oder auf Deutsch. «Wollen Sie einen Dolmetscher», fragte der Verteidiger?

Doch Liechti war bereit, auf Englisch weiterzufahren, konnte es sich aber nicht verkneifen anzumerken, dass sie alle noch sehr viel Zeit im Gerichtssaal verbringen würden, wenn das so weitergehe. Der Verteidiger meinte: «Zeit habe ich genug.» Liechti: «Ich auch.»

Keine Annäherung in der Sache

In der Sache kam es zu keiner Annäherung. Der Verteidiger machte den Zeugen zum alleinigen Sündenbock. Er warf ihm vor, er habe Weil gar nie wirklich über die Risiken des US-Geschäfts aufgeklärt, im Gegenteil, er habe ihm vorgegaukelt, dass alles unter Kontrolle sei. Als sich die Situation zuspitze, weil klar war, dass die US-Justiz gegen die UBS ermittelte, habe er nur sein eigenes Fell retten wollen.

Liechti blieb dagegen sei seiner Darstellung. Wann immer er Probleme oder Risiken für die Bank gesehen habe, sei er damit zu seinem Vorgesetzten gegangen. Das war Raoul Weil. Doch dafür legte die Anklage bisher keine schriftlichen Beweise vor. Liechti erklärte dies mit den damaligen Hausregeln, wenn immer möglich auf E-Mails zu verzichten und das persönliche Gespräch zu suchen.

Diese Praxis, nicht zuletzt von Weil initiiert, könnte nun die Glaubwürdigkeit des Zeugen untergraben - und Weil helfen, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Bei wem am Ende der Schwarze Peter hängen bleibt, werden die Geschworenen entscheiden. Der Prozess dürfte noch zwei bis drei Wochen dauern.

flok (Quelle: sda)

http://www.st.gallen.ch/news/detail.asp?Id=642262

In Verbindung stehende Artikel:


Weiterer Schweizer Banker in den USA angeklagt
Freitag, 14. November 2014 / 06:13:16
[ weiter ]
Weil-Freispruch soll nicht überschätzt werden
Dienstag, 4. November 2014 / 15:11:50
[ weiter ]
Schneller Freispruch für ehemaligen UBS-Manager Raoul Weil
Montag, 3. November 2014 / 22:34:44
[ weiter ]
Hauptzeuge Liechti bringt Raoul Weil in Bedrängnis
Donnerstag, 23. Oktober 2014 / 10:46:37
[ weiter ]
Anklage befragt Ex-UBS-Kunden im Fall Raoul Weil
Dienstag, 21. Oktober 2014 / 20:19:08
[ weiter ]
Staatsanwalt wirft Weil-Verteidiger unsachliches Kreuzverhör vor
Montag, 20. Oktober 2014 / 19:57:00
[ weiter ]
 


 
 
 
 
 

Foto: hpgruesen (Pixabay License)

Publireportage

Mit dem Privatjet durch Europa

Nach Cannes, Nizza, Paris, Amsterdam, Düsseldorf oder London jetten? Von einem zentral in Europa gelegenen Flughafen wie dem von St. Gallen und Altenrhein in der Schweiz ist das überhaupt kein Problem. [ weiter ]