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Ein unabhängiges Schottland könnte die Währung Grossbritanniens ohne die Zustimmung Londons verwenden.

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Donnerstag, 18. September 2014 / 08:33:00

Das schottische Währungsdilemma - garantiert kein Pfundsspass

Nach der Angstmacherei der letzten Wochen, dass ein unabhängiges Schottlands kaum überlebensfähig sei, kann man nachvollziehen, wieso es für viele Bürger eine aufregende Zukunftsaussicht darstellt, die Unabhängigkeit des Landes zurückzugewinnen.

Schliesslich unterscheidet sich die schottische Kultur in vielen Punkten vom Rest der Britischen Inseln. Und für die jungen Schotten im Alter zwischen 16 und 17, die zum ersten Mal wählen dürfen, hat die Aussicht, eine eigene schottische Identität nach drei Jahrhunderten weitgehend englischer Herrschaft zu schaffen, sicher eine ganz besondere, idealistische Anziehungskraft.

Welche Währung?

Doch bei Schottlands Pokern um die Unabhängigkeit landet man früher oder später immer beim Thema Geld und der Frage: Welche Währung soll in einem unabhängigen Schottland verwendet werden? Das Land hat dabei vier Möglichkeiten - und jede ist mit eigenen Risiken und Unbekannten verbunden. Alle Befürworten der Unabhängigkeit, die die Bürger unbedingt dazu bewegen wollen, mit einem «Ja» für die Unabhängigkeit stimmen, haben deutlich zum Ausdruck gebracht, dass sie gern mit der Zustimmung des Vereinigten Königreichs das Britische Pfund behalten würden. Durch diesen Schritt wäre die neu geschaffene Nation nicht nur Teil einer stabilen Währungsunion, sondern hätte auch weiterhin bei den Zinssätzen ein Mitspracherecht.

Diese Idee wird jedoch von der britischen Regierung sowie der Bank of England bislang kategorisch abgelehnt. Die britische Notenbank würde im Notfall vermutlich nur sehr ungern Schottlands Grossbanken auffangen, ohne im Vorfeld ein Mitspracherecht bei der Schuldenaufnahme gehabt zu haben.

Britisches Pfund?

Ein unabhängiges Schottland könnte die Währung Grossbritanniens ohne die Zustimmung Londons verwenden - ähnlich der Art und Weise, wie Panama den US-Dollar einsetzt und wie Irland einst die eigene Währung an das Pfund band. Doch diese Strategie birgt etliche Risiken. Wieso? Schottland hätte kein Mitspracherecht bei den Kreditkosten, die eventuell nicht der Konjunkturphase der Region entsprächen. Wenn die Schotten ihren Platz im bestehenden Währungsblock nicht halten können, könnten sie versuchen, einen neuen Platz in einer anderen Währungsunion zu finden. Sollte sich das Land tatsächlich abspalten, könnte es den Euro einführen. Doch Brüssel hat bereits klargestellt, dass sich Schottland zuerst um eine EU-Mitgliedschaft bewerben müsse und hinter Serbien und dem Kosovo in der Schlange stünde.

EU-Mitgliedschaft und Euro?

Die Unabhängigkeitsbefürworter der halbautonomen Provinzen Spaniens, wie beispielsweise Katalonien, würden zudem Madrid nicht gut aussehen lassen, sollte man Schottland einen Platz in der EU anbieten. Angesichts der Probleme, die man in Ländern wie Spanien beobachten konnte, kommt noch Folgendes erschwerend hinzu: Keiner weiss, ob es den Euro überhaupt noch gibt, bis es Schottland schlussendlich in die Europäische Währungsunion geschafft haben sollte. Für ein erfolgreiches Schottland wäre auf lange Sicht vielleicht die Einführung einer eigenen Währung die beste Option.

Maria Stuarts schottischer Ryal?

So werden immer wieder Vorschläge laut, den schottischen «Ryal» wieder aufleben zu lassen - eine Münze, die an die Hochzeit Maria Stuarts erinnert - oder den «Groat» wieder einzuführen, der während der Zeit Jakob III. im Umlauf war. Eine eigene Währung zu haben, würde den Schotten nicht nur die vollständige Unabhängigkeit verschaffen, nach der sie sich so sehnen, sondern ihnen auch die finanzielle Flexibilität an die Hand geben, die ein aufkommender Staat braucht.

Doch den Wert der Währung festzusetzen, wird ein schwieriges Unterfangen. Und noch viel wichtiger: Die Bürger müssten selbst vom wahren Wert der neuen Währung überzeugt werden. Nachdem insgesamt fast 200 Milliarden Dollar Schulden auf dem Spiel stehen, müssten auch die Märkte hinsichtlich der Finanzplanung des Landes voller Zuversicht sein, um den Schotten weiterhin Geld zu moderaten Zinssätzen zu leihen.

So oder so - der Wert der neuen Schottischen Währung wäre anfangs extrem schlecht und würde sich zuerst negativ auf die Geldbeutel der Bürger auswirken, da sich die Waren anfangs verteuern würden. Aus diesem Grund haben grosse Namen wie die Ratingagenturen Standard & Poor's und die französische Geschäftsbank Société Générale bereits darauf hingewiesen, dass im abgespaltenen Schottland eine schnelle und starke Rezession die Folge sein könnte, selbst wenn auf lange Sicht ein «Ja» beim anstehenden Votum durchaus ein erfolgreiches Schottland schaffen könnte. Mindestens fünf Grossbanken haben bereits Notfallpläne ausgearbeitet, um ihre in Schottland ansässigen Rechtspersonen nach Süden umzuziehen, wobei Milliarden verwaltetes Vermögen auf dem Spiel stehen. Ironischerweise sollen Geld und Politik doch immer Hand in Hand gehen.

Doch dreht es sich um Schottlands Zukunft als unabhängiger Staat, müssen die beiden vielleicht in unterschiedliche Richtung ziehen.

Nina dos Santos, CNN International (Quelle: CNN-Today)

http://www.st.gallen.ch/news/detail.asp?Id=638492

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Foto: hpgruesen (Pixabay License)

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