Montag, 1. September 2014 / 05:34:59
Deutsche Lokführer-Gewerkschaft will am Montagabend streiken
Berlin - Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat für diesen Montag von 18.00 bis 21.00 Uhr zu einem Warnstreik aufgerufen. Der erste Streik soll im Schwerpunkt den Güterverkehr treffen, weniger die Fahrgäste.
«Mit dieser Streikzeit berücksichtigt die GDL die vielen Wochenendreisenden, die während des ersten Wochenarbeitstages die Eisenbahnen nutzen», erklärte die Gewerkschaft am frühen Morgen.
Die Situation bei der Bahn ist verfahren. Die GDL und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) konkurrieren um die Gunst der Beschäftigten. Die GDL fordert für die rund 37'000 Lokführer, Zugbegleiter und Rangierführer fünf Prozent mehr Lohn, aber auch eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit um zwei auf 37 Stunden sowie bessere Schichtpläne.
Mehr Lohn gefordert
Die EVG verlangt sechs Prozent mehr Lohn, mindestens aber 150 Euro im Monat. Sie will für alle Beschäftigtengruppen verhandeln. Die GDL warf der Bahn eine Blockadehaltung im Tarifstreit vor. Das Management lehne es generell ab, mit der Gewerkschaft zu verhandeln.
In Deutschland wurde bereits vergangene Woche gestreikt; bei der Lufthansa-Tochter Germanwings. Die Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hat für Anfang dieser Woche einen Ausstand nun auch bei der Lufthansa selbst nicht ausgeschlossen. Allerdings hatten GDL und VC angekündigt, sich bei ihren Streikmassnahmen abzustimmen, um betroffenen Passagieren Ausweichmöglichkeiten zu geben.
Mächtige Kleingewerkschaften
Angesichts der drohenden Streiks fordern die Arbeitgeber baldige Machtbeschränkungen für kleine Berufsgewerkschaften. Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer betonte in der Zeitung «Die Welt» (Montagausgabe), dass die von der Bundesregierung geplante gesetzliche Regelung der Tarifeinheit noch in diesem Jahr kommen solle.
«Ohne Tarifeinheit ist die Tarifautonomie langfristig nicht denkbar», mahnte Kramer. Ähnlich äusserte sich dem Vorabbericht zufolge der Hauptgeschäftsführer von Gesamtmetall, Oliver Zander. «Weil Spartengewerkschaften ausschliesslich die Interessen einer kleinen Minderheit im Unternehmen durchsetzen, und sich nicht mehr für die gesamte Belegschaft verantwortlich fühlen, sorgen sie für eine massive Umverteilung von unten nach oben», kritisierte Zander.
Keine unterschiedlichen Tarifverträge
Der deutsche Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte zuletzt einen neuen Vorstoss zur gesetzlichen Regelung der Tarifeinheit angekündigt. Dazu werde Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) nach der Sommerpause Vorschläge unterbreiten.
Mit dem Gesetz soll geregelt werden, dass es in grossen Unternehmen keine unterschiedlichen Tarifverträge von konkurrierenden Gewerkschaften gibt. Ein erstes Eckpunktepapier, das in der Regierung bereits abgestimmt war, war Anfang Juli kurzfristig von der Tagesordnung des Kabinetts gestrichen worden.
jz (Quelle: sda)
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