Rettet die WM: Wem helfen Wir heute?

Die Machtdemonstration des deutschen Fussballs war letzte Nacht in dieser unglaublich einseitigen Partie tief beeindruckend. Die Mannen von Trainer Jogi Löw haben mit spielerischer Leichtigkeit ein sogenanntes «Spiel gegen den 12. Mann» in allen Belangen dominiert. Die Brasilianer wirkten wie eine Schülermannschaft an einem Grümpelturnier im Kampf gegen den haushohen Turnierfavoriten. Es wäre auch vermessen zu schreiben, dass die Deutschen so stark waren weil die Südamerikaner es ihnen so leicht gemacht haben. Ein Mix von beidem brauchte es für dieses eklatante Resultat.

Deutschland sieht sich aktuell auch bereits als WM-Sieger, zumindest seine Fans und der grossteil der Presse - einheimische wie aber auch ausländische. Damit im Endspiel vom nächsten Sonntag nicht nur rund 80 Millionen Fans auf ihre Kosten kommen, muss ein würdiger Kontrahent gefunden werden. Heute Abend werden sich ab 22 Uhr Holland und Argentinien im zweiten Halbfinal duellieren. Welches der beiden Teams hat die besseren Chancen im Finale nicht brasilianisch unter zu gehen?

Holland brennt auf ein Duell mit Deutschland

Die «Oranjes» sind dank Superstar Arjen Robben zu allem fähig. Die Leidenschaft die Trainer Luis van Gaal seinen Spielern übermittelt ist auf dem Platz zu spüren. Taktisch sind sie sehr stark und vor allem im Offensivbereich für Tore gut. In einem Duell gegen den ungeliebten Nachbarn Deutschland müsste sich das Team aber nochmals steigern. Die Verteidigung wirkt oft langsam und ist auf den Seiten anfällig. Mit einer defensiv-abwartend ausgerichteten Spielweise, wie im Gruppenspiel gegen Chile, könnten sie aber auch Deutschland in Verlegenheit bringen.

Falls die Holländer aber, wie es in ihrer Natur liegt, die Offensive suchen, dürfte es ungemein schwer werden. Deutschland ist den Holländern auf mindestens sechs Positionen überlegen. Was würde in Deutschland passieren, falls Arjen Robben, wie oft in den wichtigsten Spielen, die Entscheidung herbeiführen würde?

Argentinien mit italienischer Spielweise 

Für die Gauchos wäre ein WM-Sieg beim verhassten Rivalen Brasilien das Grösste. Die von Trainer Sabella trainierte Truppe brennt ohnehin auf die WM-Revanche von 1990, 1:0 für Deutschland in Rom. Ganz unspektakulär haben die Südamerikaner bisher gespielt. Gegen die Schweiz standen sie am Rande einer Niederlage. Im Viertelfinale zeigten sie gegen Belgien erstmals, dass sie von Spiel zu Spiel besser werden und ein ernsthafter Titelkandidat sind.

Die von Lionel Messi angeführten Südamerikaner haben eine wenig spektakuläre Spielweise. So will der Trainer, dass hinten die Null so lange wie möglich steht, um dann mit schnellen Kontern von Messi und Di Maria für die Entscheidung zu sorgen. Schweiz-Bezwinger Di Maria ist jetzt verletzungsbedingt ausgefallen, dafür kehrt Manchester City-Superstar Sergio Aguero nach überstandener Verletzungspause zurück. Von der Spielanlage her dürfte die «italienische» Spielweise gegen Deutschland zum Erfolg führen. 

Heute Abend wird die ganze Fussballwelt hoffen, dass ein würdiger Finalgegner gefunden wird. 

asp (Quelle: fussball.ch)

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