Montag, 26. Mai 2014 / 18:00:00
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Gruppe A: Die Trainer im Porträt
In der Gruppe A herrschen grosse Ambitionen. Brasilien gilt dank des starken Kaders als Gruppen und WM-Favorit, hinzu kommt Erfolgscoach Luiz Felipe Scolari. Dieser führte die «Seleçao» bereits 2002 zur Weltmeisterschaft.
Luiz Felipe Scolari, Brasilien: «Felipão» soll es auch in der Heimat richten
Luiz Felipe Scolari hat den schwierigsten Trainerjob der Welt. Der 65-Jährige muss den Gastgeber zum sechsten WM-Titel führen. Eigentlich war Mano Menezes nach dem Scheitern der «Seleçao» 2010 in den Viertelfinals in Südafrika dazu erkoren worden, diese Mission zu erfüllen. Doch das Vertrauen der «Confederação Brasileira de Futebol» in Menezes schwand spätestens nach der Niederlage im Olympia-Final in London, so dass Scolari übernahm, schliesslich hatte er Brasilien 2002 zum bisher letzten WM-Titel geführt. Mit dem Sieg im letzten Jahr am Confederations Cup vermochte «Felipão» die Erwartungen seiner Heimat bislang auch in seiner zweiten Amtszeit zu erfüllen. Auch mit der Nationalmannschaft Portugals hatte Scolari grosse Erfolge gefeiert, ehe er 2008 zu Chelsea wechselte, nach knapp sieben Monaten aber wieder gehen musste. Nicht nur der Fussball bereitet Scolari derzeit allerdings Kopfzerbrechen. In Portugal wird gegen den 65-Jährigen wegen Steuerbetrugs und Geldwäsche ermittelt.
Fakten:
- Geboren am 9. November 1948 in Passo Fundo.
- Grösste Erfolge als Trainer: Weltmeister mit Brasilien 2002, EM-Finalist mit Portugal 2004, WM-Halbfinalist mit Portugal 2006, Gewinner der Copa Libertadores mit Gremio Porto Alegre (1995) und Palmeiras (1999).
Niko Kovac, Kroatien: Einst als Spieler, nun als Coach
Als Niko Kovac Anfang 2013 mit seinem Bruder Robert die U21 Kroatiens übernahm, hatte er wohl kaum damit gerechnet, dass er bereits ein gutes Jahr später sein Heimatland erstmals als Coach an eine WM-Endrunde führen wird. Der gebürtige Berliner ersetzte vor den Playoff-Spielen im Herbst Igor Stimac, worauf sich Kroatien gegen Island klar durchsetzte und sich zum vierten Mal für eine WM qualifizierte. Seine ersten Erfahrungen als Trainer hatte Kovac bei Red Bull Salzburg als Assistenztrainer gesammelt. Als Mittelfeldspieler hatte Kovac in seiner Karriere mehr als 80 Länderspiele bestritten, mit seinem Heimatland nahm er von 2002 bis 2008 an vier grossen Turnieren teil. Seine Karriere als Spieler verbrachte er vornehmlich in der deutschen Bundesliga, wo Kovac für Hertha Berlin, Bayer Leverkusen, den Hamburger SV und Bayern München spielte. Mit den Münchnern gewann Kovac unter Ottmar Hitzfeld 2001 den Weltpokal und 2003 das Double.
Fakten:
- Geboren am 15. Dezember 1971 in Berlin (De).
- Grösster Erfolg als Trainer: Qualifikation für die WM 2014 mit Kroatien.
Miguel Herrera, Mexiko: Als Nothelfer an die WM
Es herrschte Chaos rund um die mexikanische Nationalmannschaft, als Miguel Herrera im letzten Herbst als vierter Trainer der laufenden Qualifikation ins Amt berufen wurde, um das erstmalige Scheitern in der Qualifikation seit der Weltmeisterschaft 1990 zu verhindern. "Piojo", die Laus, wie Herrera genannt wird, sorgte gleich bei seinem ersten Aufgebot für Aufsehen, als er keinen in Europa tätigen Spieler und dafür zehn Akteure seines damaligen Vereins Club America selektionierte. Der Erfolg gab Herrera Recht, Mexiko qualifizierte sich in den Playoff-Spielen dank dem Gesamtskore von 9:3 gegen Neuseeland souverän für die Endrunde. Inzwischen ist der frühere Verteidiger und mexikanische Internationale nicht mehr Trainer von America - und für die WM hat Herrera auch wieder Spieler aus europäischen Klubs aufgeboten.
Fakten:
- Geboren am 18. Februar 1968 in Cuautepec.
- Grösster Erfolg als Trainer: Qualifikation für die WM 2014 mit Mexiko.
Volker Finke, Kamerun: Schafft er die Überraschung?
Der ehemalige Mathematik- und Sozialkunde-Lehrer trainierte 16 Jahre den SC Freiburg und hält damit einen Rekord im deutschen Profifussball: Keinem anderen Trainer gelang es, sich so lange im Amt zu halten, geschweige denn mit einer Mannschaft dreimal in die Bundesliga auf- und abzusteigen, ohne entlassen zu werden. Nach wenig erfolgreichen Anstellungen bei Urawa Red Diamonds (Jap) und als Manager beim 1. FC Köln übernahm Finke, der als Spieler nie in der höchsten Liga gespielt hatte, im Mai 2013 Kamerun und führte die «Löwen», die zuletzt zweimal die Qualifikation für den Afrika-Cup verpasst hatten, trotz interner Querelen zum siebten Mal an eine WM-Endrunde. Der gebürtige Niedersachse galt in seiner Zeit in Freiburg als Verfechter des Pressings und offensiven Fussballs. Nach der WM wird der ehemalige Co-Kommentator von Bernhard Turnheer auch wieder im Schweizer Fernsehen SRF zu sehen sein. Ab der neuen Saison ist Finke Experte im Studio bei den Mittwoch-Spielen der Champions League.
Fakten:
- Geboren am 24. März 1948 in Nienburg (De).
- Grösste Erfolge als Trainer: Trainierte 16 Jahre den SC Freiburg (1991 bis 2007) und stieg mit den Süddeutschen dreimal in die Bundesliga auf und qualifiziert sich 1995 und 2001 für den UEFA Cup.
bg (Quelle: Si)
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