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Kitschverkäufer sind dem Vatikan unendlich dankbar...

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Donnerstag, 1. Mai 2014 / 11:57:26

Popidol-Heiliger und Schützer der Kinderschänder

Die römischen Katholiken haben seit Neuestem zwei weitere heilige Päpste, zu denen sie beten dürfen. Kurios, wie da zurechtgebogen, ignoriert und selektiv wahrgenommen wird.

Die näheren Umstände müssen nicht wirklich kümmern. Anscheinend wurden die Regeln etwas zurechtgebogen, es reichen jetzt plötzlich auch weniger Wunder, um heilig gesprochen zu werden. Eilig heilig sollte Karol Józef Wojtyła (besser bekannt unter seinem Künstlernamen Johannes Paul II.) werden. Santo subito! Und ein grosses Geschäft ist es natürlich auch geworden. Reiseveranstalter, Buchhändler und Kitschverkäufer danken's dem Vatikan von Herzen und mit vollem Geldsack, dass man hier einen Pop-Idol-Kult melken kann.

Ziemlich vergessen gegangen ist in der Berichterstattung über Johannes Paul II. leider, dass er ziemlich lange beim Vertuschen, Verschweigen und Verheimlichen der Kindsmissbräuche und Kindsvergewaltigungen durch den römisch-katholischen Klerus mitgewirkt hat. Extrem unappetitlich war beispielsweise sein Verhalten im Fall von Marcial Maciel Degollado, dem Gründer der Legionäre Christi. Degollado war ein Kindsmissbraucher der übelsten Sorte. Über ihn wurde aber die schützende Hand des Vatikans gehalten, während und nachdem er Hand an Kinder legte und diese dazu brachte, an ihm Hand anzulegen. Beim Vertuschen war der JP2 natürlich nicht alleine, auch Joseph Aloisius Ratzinger aka Benedikt XVI. hat eifrig mitgewirkt. Ratzinger war damals Vorsteher der Glaubenskongregation. Früher hiess die 'Kongregation für die Glaubenslehre' übrigens Inquisition. Das Muster kennen wir: Auch bei Mutter Theresa hat das ja ähnlich funktioniert. Da wurde und wird ein Bild von ihrem Handeln portiert, das genauerer Überprüfung nicht standhält.

Das ganze Schauspiel mutet von aussen sehr komisch an. Ein weniger taktvoller, d.h. ehrlicherer Mensch als ich würde hier sogar das Adjektiv «lächerlich» verwenden. Das suspekte Verhalten der jeweiligen religiösen Gruppierungen wird ja aber von den darin sich befindlichen Menschen, in ihnen aufgewachsenen und entsprechend gewöhnten Leuten als «ganz normal» taxiert. Was soll das überhaupt mit dieser Heiligkeit? Mein Hirn jedenfalls setzt ein bisschen aus, wenn es versucht, nachzuvollziehen, wie religiöse Herzen fühlen.

Noch ein Nebengedanke zu den Wundern, die so geschahen oder geschehen sein sollen: Im italienischen Brescia ereignete sich drei Tage vor der Heiligsprechung von Johannes Paul II. und von Johannes XXIII. ein Unglück. Ein Wanderer wurde von einem riesigen Kreuz erschlagen, welches an einen Besuch von JP2 in Brescia im September 1998 erinnerte. Vernunftbegabtere Menschen könnten sich jetzt fragen: «Nanu? Wieso wird das nicht als Anti-Wunder gesehen? Wieso wird nicht hinterfragt, ob man JP2 jetzt noch heiligsprechen soll, nachdem er bzw. ein Monument zu seinen Ehren einen Wanderer erschlagen hat?» Ich verwette meinen Hut, dass es eine grosse Story geworden wäre und als Wunder durch die Medien gereicht worden wäre, falls der Wanderer vom Kreuz eben nicht erschlagen worden, sondern dem Tod knapp entgangen wäre.

Das ist es, was mich immer wieder erstaunt und bisweilen auch ziemlich aufregt: Eine krasse Asymmetrie im Denken und Verteidigen. Die selektive Wahrnehmung von Positivem und Negativem. Die linientreuen Katholiken verteidigen nahezu alles, was aus dem Papstmund kommt oder mit dem Vatikan zu tun hat. Kleinste Öffnungen, winzige Anflüge von Toleranz usw. werden so verkauft, als ob die römisch-katholische Kirche damit im 21. Jahrhundert angekommen wäre. Dabei sind das meistens nur Worte. Kleine Zugeständnisse an die liberaler Denkenden. Multipliziert von einer gut funktionierenden PR-Maschine inner- und ausserhalb des Vatikans und von freundlich (d.h. kritiklos, unjournalistisch) gesinnten Redaktionen gerne aufgegriffen und weiterverbreitet.

Ich will nicht sagen, dass JP2 zu den schlechtesten Menschen gehörte, die gelebt haben, ich hätte mir aber durchaus eine etwas angemessenere, ausgewogenere Berichterstattung zu den Heiligsprechungen gewünscht. Immerhin richtet die katholische Ideologie (Verhütungsmittelverbot, Haltung gegenüber Homosexualität und Sexualität allgemein...) immer noch üble Schäden und viel Leid an. Das unkritische Gejubel war für mich jedenfalls fast unerträglich.

Valentin Abgottspon (Quelle: news.ch)

http://www.st.gallen.ch/news/detail.asp?Id=624623
Links zum Artikel:

  • Der erschlagene Wanderer von Brescia
    Wie ein Papst-Kruzifix ein Anti-Wunder verursacht
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