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Samstag, 30. November 2013 / 08:26:00
Ein Toter bei regierungsfeindlichen Protesten in Thailand
Bei den regierungsfeindlichen Protesten in Thailand ist am Samstag ein Mensch getötet worden. Nach Angaben der Polizei wurde der 21-Jährige am Abend bei einer Kundgebung durch zwei Kugeln tödlich getroffen. Drei weitere Demonstranten seien verletzt worden.
Der Angriff ereignete sich nach Polizeiangaben in der Nähe eines Stadions, in dem sich Anhänger der Regierung versammelt hatten. Auf dem Weg dorthin hatten Regierungsgegner zuvor einen Bus von Unterstützern der Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra mit Steinen attackiert. Hunderte Oppositionelle versuchten ausserdem, den schwer bewachten Regierungssitz in der Hauptstadt zu stürmen.
Mit dem Aufmarsch Tausender rivalisierender Demonstranten spitzte sich die Lage in Bangkok zu. Eine Splittergruppe der seit Tagen protestierenden Regierungsgegner ging nach Angaben von lokalen Medien auf mehrere Männer los, die sie für Regierungsanhänger - so genannte Rothemden - hielten. Die Angreifer seien radikale Studenten. Sie hätten ein Taxi und einen Bus attackiert.
Die seit einer Woche andauernden Massenproteste waren bislang friedlich verlaufen. Die Demonstranten stürmten zwar Behörden und Ministerien, die Polizei verzichtete aber auf Gewalt.
Tausende aus der Provinz angereist
Am Samstag waren allerdings Tausende Anhänger der Regierung aus den Provinzen nach Bangkok gereist, um ihre Loyalität zu bekunden. Die Polizei schätzte die Zahl der Rothemden auf 60'000. In verschiedenen Stadtteilen protestierten womöglich ebenso viele Regierungsgegner.
Tausende Regierungsgegner stürmten lauf Augenzeugen das Gelände der Telekom-Behörde und der staatlichen Telekom-Firma TOT, machten aber vor den Gebäuden halt. TOT und Behörde liegen in der Nähe des Ministerienkomplexes in Nord-Bangkok, den Demonstranten Mitte der Woche besetzten. Der Komplex hat Klimaanlage, Sanitäreinrichtungen und Geschäfte und ist zu einem Hauptstandort der Demonstranten geworden.
Regierung der Korruption bezichtigt
Die Regierungsgegner prangern Korruption und Vergeudung von Steuergeldern an. Die Regierung erkaufe sich damit die Unterstützung der armen Massen, und nutze die Mehrheit im Parlament dann zum persönlichen Vorteil, sagen sie.
Regierungschefin Yingluck wolle etwa mit einer umstrittenen Amnestie ihren 2006 gestürzten Bruder Thaksin rehabilitieren, hiess es. Dieser war vor einer Verurteilung wegen Amtsmissbrauchs ins Ausland geflohen. Das Gesetz scheiterte an vehementen Protesten.
Wortführer Suthep Thaugsuban kündigte an, die Demonstranten wollten die Gelände zahlreicher Behörden besetzen, um die Mitarbeiter fernzuhalten und den Regierungsbetrieb dadurch zu lähmen. Die Volksrevolte werde am Sonntag von Erfolg gekrönt, behauptete er.
"Unsere Regierung arbeitet weiter", sagte dagegen Vize-Regierungschef Phongthep Thepkanjana. "Wir haben bestimmte Gebäude, die wir mit Sicherheit (vor Eindringlingen) schützen werden."
Die Regierung betont stets, dass sie keine Gewalt gegen die Demonstranten anwenden wolle. Das tat auch die Vorgänger-Regierung bei Massenprotesten 2010. Damals allerdings kamen innerhalb von acht Wochen bei Zusammenstössen mit Sicherheitskräften mehr als 90 Menschen um. Suthep war Vize-Regierungschef und hatte das harte Durchgreifen angeordnet.
Volks-Komitee soll Land regieren
Suthep ernannte in seinem Protest-Hauptquartier in der Nacht ein sogenanntes Volks-Komitee, das das Land vorübergehend regieren soll. Es besteht aus 37 Männern, darunter Geschäftsleuten und Professoren, mit Suthep an der Spitze. Was die überwiegend jungen Demonstranten davon hielten, war zunächst unklar.
fest (Quelle: sda)
http://www.st.gallen.ch/news/detail.asp?Id=608020
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