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Donnerstag, 7. November 2013 / 15:15:56
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Schweizer Forensiker tendieren zu Vergiftung Arafats
Lausanne - Die Schweizer Forensiker, welche den Tod von Jassir Arafat untersuchten, favorisieren die These, dass der ehemalige PLO-Chef mit Polonium 210 vergiftet wurde. Ihre Resultate bestätigen dies jedoch nicht eindeutig. Viele Fragen bleiben offen.
«Kann man Polonium 210 als Todesursache ausschliessen? Die Antwort ist klar nein», wie François Bochud, Leiter des Medizinischen Instituts für Strahlenphysik des Universitätsspitals Lausanne (CHUV) am Donnerstag vor den Medien sagte.
«Kann man mit Sicherheit sagen, das Polonium die Todesursache war? Die Antwort lautet - unglücklicherweise für sie, die klare Antworten möchten - ebenfalls nein», wie Bochud festhielt.
Die Resultate unterstützten aber nachvollziehbar die These einer Vergiftung, hielt Patrice Mangin, Professor beim Westschweizer Instituts für Rechtsmedizin des Universitätsspitals Lausanne, fest.
Blei deutet auf Polonium hin
Die Forscher zeigten sich überrascht über die hohen Polonium-Werte, welche gefunden wurden. So sei in Proben der Rippen- und Beckenknochen Polonium 210 in einer bis zu 18 Mal höheren Konzentration gefunden worden als normal.
Für die Untersuchung wurde die Leiche Arafats im November 2012 - acht Jahre nach seinem Tod in Paris - exhumiert und auch von der Erde seines Grabes in vier Metern Tiefe sowie vom Leichentuch Proben genommen.
In diesen Proben wurden gemäss den Wissenschaftern auch Spuren von Blei gefunden, was auf das radioaktive Polonium, welches schnell zerfalle, hinweisen könne. Für einen Vergleich liessen sich die Forscher gar Polonium liefern, um Daten zu vergleichen.
Dieses Polonium wurde in flüssiger Form geliefert. Über den Hergang wie allenfalls Arafat vergiftet worden sein könnte, machten die Forscher keine Angaben.
Blut- und Urinproben aus Spital in Paris vernichtet
Die beiden Wissenschafter gaben zu Bedenken, dass die lange Dauer seit dem Tod Arafats, die Qualität der Proben sowie weitere Faktoren den Resultaten enge Grenzen setzten. Arafat war 2004 in einem Militärspital bei Paris gestorben.
Damals wurde ein Schlaganfall als Todesursache angegeben. Die Blut- und Urinproben, welche in der Behandlung vor seinem Tod genommen wurden, wurden vernichtet und konnten nicht mehr untersucht werden. Das medizinische Dossier stand jedoch zur Verfügung.
Neben den Forschern in Lausanne erhielten auch Wissenschafter in Russland und Frankreich den gleichen Probensatz. Deren Resultate stehen aber noch aus. Die Spekulationen über eine Vergiftung von Arafat werden deshalb nicht abreissen.
«Theorie hat mehr Löcher als Schweizer Käse»
Dies zeigten bereits die Reaktionen nach der Veröffentlichung des 108-seitigen Berichts der Lausanner Wissenschafter. Die Witwe Arafats wurde auf Al-Dschasira mit den Worten «Dies ist das Verbrechen des Jahrhunderts» zitiert. Sie forderte Gerechtigkeit für ihren Mann.
Ein Vertreter der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) forderte eine international Kommission zum Tod Arafats. Israel wies unterdessen jede Verantwortung am Tod des palästinensischen Präsidenten vor neun Jahren zurück.
«Diese Theorie hat mehr Löcher als ein Schweizer Käse» sagte der israelische Aussenminister Yigal Palmor am Freitag zur Nachrichtenagentur dpa. Es gebe zudem «keinerlei israelische Verbindung» mit Arafats Tod im Jahre 2004.
ig (Quelle: sda)
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