Donnerstag, 3. Oktober 2013 / 09:25:09
Landwirtschaftsministerium unterbindet Transparenz in der Gänse- und Entenmast
Budapest/Zürich - Die internationale Tierschutzorganisation «Vier Pfoten» fordert das ungarische Landwirtschaftsministerium auf, die positive Zusammenarbeit zwischen der Organisation und ungarischen Gänse- und Entenfleischproduzenten nicht weiter zu stören.
In der vergangenen Woche hatte ein Vertreter des Ministeriums die Organisation offiziell beschuldigt, sie würde ungarische Gänse- und Entenmäster belästigen.
«In Wirklichkeit belästigt das Ministerium uns und die Landwirte, die keine Zwangsernährung und keinen Lebendrupf mehr durchführen», erklärt Gabriel Paun, Kampagnendirektor bei «Vier Pfoten». «Es handelt sich hierbei um ein Projekt, an dem sie freiwillig teilnehmen, und das Ministerium sollte sich da nicht einmischen. Wir haben Verträge mit den grössten Unternehmen in Ungarn, und sie garantieren uns freien Zugang zu all ihren Betrieben ohne vorherige Anmeldung. Unangekündigte Kontrollen sind üblich bei höheren Tierschutzstandards, wie zum Beispiel auch bei biologischer Landwirtschaft.»
Zwangsernährung, Käfighaltung und Lebendrupf
Ungarn und Polen sind in Europa führend in der Gänseproduktion, gefolgt von Frankreich, Deutschland und England. Frankreich ist in Europa führend in der Entenproduktion, gefolgt von Deutschland, Ungarn, England und Holland. Die Kampagne von «Vier Pfoten», die das Ziel hat, Zwangsernährung, Käfighaltung und Lebendrupf von Gänsen und Enten zu stoppen, folgt dem Wunsch der Konsumenten, Fleisch und Daunen von Tieren zu kaufen, die nicht Opfer solcher Praktiken waren.
Um ihre Erwartungen zu erfüllen, rief die Tierschutzorganisation vor einigen Jahren die «Positivliste» ins Leben, die von den Einkäufern der Supermärkte genutzt wird.
Hunderte ungarische Landwirte haben versichert, dass sie Zwangsernährung und Lebendrupf abgeschafft haben, und sie sind komplett transparent darin, den Nachweis hierfür zu erbringen.
Produkte bewusst auswählen
«Viele Konsumenten, die die Wahrheit hinter der Produktion kennen, wählen Produkte bewusst aus», erklärt Gabriel Paun. «Je mehr sie darüber wissen, desto nachdrücklicher fordern sie Supermärkte auf, nur tierfreundliche Produkte zu listen. Unsere Positivliste bringt die Wünsche der Konsumenten und die Richtlinien der Supermärkte auf einen Nenner. Sie basiert auf einer Zusammenarbeit mit aufgeschlossenen Landwirten, die uns herzlich dazu einladen zu bestätigen, dass sie die Tiere weder in Käfige sperren, noch stopfen, noch lebend rupfen.»
Darüber hinaus sind viele internationale Unternehmen und weltbekannte Marken, die Daunen in Bettwäsche, Jacken oder Schlafsäcken verarbeiten, an der Positivliste interessiert.
Solche Unternehmen haben höhere Tierschutzkriterien in ihrer Corporate Social Responsibility and lehnen deshalb Daunen, die durch Lebendrupf gewonnen wurden, strikt ab. «Immer mehr Menschen entdecken, dass sich in ihren Jacken, Schlafsäcken oder in ihrer Bettwäsche möglicherweise das Leiden von Gänsen und Enten verbirgt, die wegen ihrer feinen Daunen lebend gerupft wurden», betont Gabriel Paun. «Solch eine unschöne Überraschung ist bei den Konsumenten nicht erwünscht, und die Nachfrage nach Daunen, an denen keine Grausamkeiten haften, steigt. Wir haben mit unserer Positivliste in polnischen und ungarischen Betrieben begonnen, und wir werden sie erweitern mit führenden Betrieben anderer europäischer Länder.»
li (Quelle: Vier Pfoten)
http://www.st.gallen.ch/news/detail.asp?Id=601623
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Nach dem Schlüpfen entscheidet das Geschlecht über Leben und Tod.
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