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Stefanie Engel ist Professorin für Umweltpolitik und Umweltökonomie.


Es ist wichtig, zu ergründen, welche Faktoren die Landwirte in ihrer Entscheidung beeinflussen.

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www.brennholz.info, www.biogas.info, www.statt.info, www.china.info

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Donnerstag, 12. September 2013 / 12:13:00

Biogas statt Brennholz in China

Damit die Landbevölkerung Chinas von Brennholz auf Biogas umsteigt, subventioniert die chinesische Regierung den Bau von Biogasbecken für private Haushalte.

Obwohl sich der Umstieg wirtschaftlich lohnen würde, nutzen viele Landwirte das Subventionsprogramm nicht. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Chinas ländliches Biogasprogramm

Trotz Chinas rapider wirtschaftlicher Entwicklung der letzten 30 Jahre sind viele Menschen im ländlichen Raum immer noch stark auf Brennholz angewiesen, um zu kochen und zu heizen. Dafür werden Wälder grossflächig abgeholzt, was wiederum zur Klimaveränderung beiträgt. Biogas ist eine alternative erneuerbare Energiequelle. Um den Umstieg auf Biogas im ländlichen China voranzutreiben, startete die chinesische Zentralregierung im Jahr 2003 ein ländliches Biogasprogramm, das alle Provinzen auf dem chinesischen Festland einschliesst.

Das Programm wird jährlich von der Regierung mit 2.5 Milliarden chinesische Yuán (ca. 400 Millionen Schweizer Franken) finanziert. Teilnehmer am Biogasprogramm erhalten Subventionen für den Bau von Biogasbecken. Dadurch soll die Bevölkerung dazu motiviert werden, Biogas im Alltag zu nutzen. Das Errichten eines Biogasbeckens und die dazugehörigen Umbauten einer typischen ländlichen Behausung, inklusive der Toiletten, des Schweinestalls und der Küche, kosten ca. 3000 Yuán (etwa 46'000 Franken). Die Höhe der Subventionen beträgt pro Haushalt je nach Region zwischen 800 und 1200 Yuán.

Biogas kann jährlich 4500 Yuán Gewinn abwerfen, was die Teilnahme am Programm wirtschaftlich attraktiv macht. Dennoch ist die Anzahl Teilnehmer niedrig. Mehr als die Hälfte der geeigneten Haushalte haben kein Biogasbecken. Es ist daher wichtig, zu ergründen, welche Faktoren die Landwirte darin beeinflussen, am Biogasprogramm teilzunehmen oder nicht.

Was hemmt die Teilnahme am Programm?

Unsere Studie untersucht diese Frage, mit dem Fokus welche Rolle die persönliche Lebenseinstellung, Risikobereitschaft, Ambiguitäts- und Zeitpräferenzen oder der soziale Kontakt mit anderen Landwirten bei der Entscheidung spielen, am Biogasprogramm teilzunehmen. Ambiguitätspräferenz ist dabei die persönliche Einstellung gegenüber Unsicherheiten, also Situationen, deren Risiken nicht näher eingeschätzt werden können. Zeitpräferenz ist ein Mass dafür, wie stark jemand kurzfristig anfallende Kosten im Vergleich zu langfristig entstehendem Nutzen gewichtet.

Wir haben ökonomische Experimente durchgeführt, um die verschiedenen Präferenzen zu messen, und diese zusammen mit Umfrageergebnissen von etwa 500 chinesischen Landwirten statistisch analysiert, um den Einfluss verschiedener Faktoren auszumachen. Unsere Ergebnisse zeigen auf, dass

1. Risikobereitschaft die Teilnahme ländlicher Haushalte am Biogasprogramm beeinflussen, während Ambiguitäts- und Zeitpräferenzen keine bedeutende Rolle spielen;
2. wer risikoscheuer ist, weniger wahrscheinlich am Biogasprogramm teilnehmen wird;
3. dieser Effekt der Risikobereitschaft nur für ungeduldige Menschen sichtbar ist, was einen Zusammenhang zwischen der Risikobereitschaft und der Zeitpräferenz andeutet.

Somit nehmen ungeduldige, risikoscheue Landwirte am wenigsten wahrscheinlich am Programm teil.

Die persönliche Lebenseinstellung ist ebenfalls wichtig. Zum Beispiel nehmen Landwirte, die glauben, dass was ihnen widerfährt von Schicksal, Zufall oder Glück abhängt, mit geringerer Wahrscheinlichkeit am Biogasprogramm teil. Das trifft auf Frauen stärker zu als auf Männer. Wir haben ausserdem vorläufige Resultate, die zeigen, dass soziale Netzwerke ebenfalls wichtig sind: Landwirte werden von der Entscheidung anderer in ihrem sozialen Netzwerk beeinflusst, ob sie am Biogasprogramm teilnehmen oder nicht.

Unsere Ergebnisse haben somit auch politische Bedeutung: Der Zusammenhang von Risikobereitschaft und Teilnahme am Biogasprogramm deutet darauf hin, dass politische Massnahmen hilfreich sein könnten, um die Ausbreitung der Biogastechnologie im ländlichen Raum Chinas zu unterstützen. Zum Beispiel könnte Training in Risiko-Management und das Angebot einer speziellen Versicherung den Landwirten helfen, ihr wahrgenommenes Risiko zu reduzieren und damit ihre Bereitschaft erhöhen, auf Biogas umzusteigen.

Prof. Stefanie Engel (Quelle: ETH-Zukunftsblog)

http://www.st.gallen.ch/news/detail.asp?Id=599230

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Foto: hpgruesen (Pixabay License)

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