Freitag, 5. Juli 2013 / 10:16:00
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4000 Franken Busse für Connyland-Tierarzt
Lipperswil TG - Wegen mehrfacher fahrlässiger Tierquälerei in Zusammenhang mit dem Tod zweier Delfine 2011 im Freizeitpark Connyland in Lipperswil hat die Staatsanwaltschaft gegen einen Tierarzt einen Strafbefehl erlassen. Die Tümmler starben an zu hohen Antibiotika-Dosen.
Das hat die Strafuntersuchung ergeben, wie die Thurgauer Staatsanwaltschaft mitteilte. Die Delfine «Shadow» und «Chelmers» starben an einer Hirnschädigung. Deren Ursache war eine zu hohe Dosierung oder eine zu lange Verabreichung eines Antibiotikums, das zur Behandlung von Infektionen eingesetzt wurde.
Andere Gründe wie eine vorsätzliche Vergiftung durch Drittpersonen oder Partylärm können als Todesursache der beiden Tümmler ausgeschlossen werden, wie es im Communiqué der Staatsanwaltschaft heisst. Eingeholte Gutachten von Experten würden das bestätigen.
Strafbefehl gegen Spezialisten
Die Behörden führten eine Untersuchung gegen zwei Tierärzte. Das Verfahren gegen den ortsansässigen Veterinär, der im «Connyland» für die tiermedizinische Betreuung zuständig war, wurde eingestellt.
Dagegen wurde ein Strafbefehl erlassen gegen einen im Ausland wohnhaften Tierarzt, der im Freizeitpark als anerkannter Spezialist für Meeressäugetiere beratend und unterstützend tätig ist auch die Medikamentierung für die Delfine empfahl. Dem Tierarzt wurde eine Busse von 4000 Franken auferlegt, wie der stellvertretende Thurgauer Generalstaatsanwaltschaft Stefan Haffter sagte.
In diesem Fall kam das alte Tierschutzgesetz zur Anwendung; die fahrlässige Tierquälerei war hier noch eine Übertretung und wird darum mit einer Busse geahndet. Im neuen Tierschutzgesetz, das seit Anfang 2013 gilt, ist der Tatbestand ein Vergehen und zieht heute laut Staatsanwalt Stefan Haffter eine Geldstrafe nach sich.
Der Entscheid der Thurgauer Staatsanwaltschaft sind noch nicht rechtskräftig und kann angefochten und vor Gericht gebracht werden.
«Connyland»-Delfinarium schliesst
Nach dem Tod der beiden Delfine kam es vor dem Freizeipark in Lipperswil zu Protestaktionen von Tierschutzorganisationen. Diese wiederum wurden von den «Connyland»-Verantwortlichen der vorsätzlichen Vergiftung der Tiere bezichtigt. Wilde Gerüchte schossen ins Kraut, Anschuldigungen wurden öffentlich kundgetan.
Der Tod der beiden Delfine im «Connyland» wurde auch zum Politikum. Die eidgenössischen Räte beschlossen im Mai 2012 ein Importverbot für Delfine. Diese «Lex Connyland» bedeutet das Ende für das einzige Delfiniarium der Schweiz im im thurgauischen Lipperswil. Die Idee, gegen das Gesetz das Referendum zu ergreifen, wurde aufgegeben.
Heute leben im «Connyland» noch drei Delfine. Für sie sucht der Freizeitpark einen neuen Platz, wie es auf der Homepage heisst. Eine natürliche Nachzucht sei mit den drei verbleibenden Tieren nicht möglich. Das Delfinarium werde im Winter 2013 geschlossen.
bg (Quelle: sda)
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