Sonntag, 30. Juni 2013 / 08:18:07
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Zehntausende versammeln sich auf Kairoer Tahrir-Platz
Kairo - Ägypten droht zum Jahrestag des Amtsantritts von Präsident Mohammed Mursi in Chaos und Gewalt zu versinken. Vor den geplanten Grossdemonstrationen gegen den Präsidenten versammelten sich Zehntausende Demonstranten in Kairo und anderen Städten.
Über dem zentralen Kairoer Tahrir-Platz kreisten Armeehelikopter. Die Menschen schwenkten die ägyptische Flagge und riefen: «Das Volk und die Armee gehören zusammen.» Vor staatlichen Einrichtungen zogen Soldaten mit gepanzerten Fahrzeugen auf.
Auch in der Nähe des Präsidentenpalastes im Stadtteil Heliopolis, den Mursi bereits verlassen hat, sammelten sich Gegner des Präsidenten. Anhänger Mursis strömten zu einer Kundgebung an einer grossen Moschee im Osten der Hauptstadt.
Flüge ausgebucht
Auf dem internationalen Flughafen in Kairo herrschte Hochbetrieb. Sämtliche Flüge in die USA, nach Europa und in die Golfstaaten waren nach Angaben aus Sicherheitskreisen ausgebucht.
Auch Mitarbeiter und Familienangehörige der US-Botschaft - insgesamt 45 Personen - verliessen den Angaben zufolge das Land unter anderem in einer Maschine nach Frankfurt/Main. Das US-Aussenministerium warnte Amerikaner vor nicht unbedingt nötigen Reisen nach Ägypten.
22 Mio. gegen Mursi
Im ganzen Land sind am (heutigen) Sonntag Grossdemonstrationen von Gegnern und Befürwortern des islamistischen Staatschefs geplant. Beobachter fürchten eine dramatische Eskalation der Lage und blutige Zusammenstösse. Geschäftsleute schlossen ihre Läden und Büros aus Furcht vor Gewalt und Zerstörung.
Die säkulare Opposition wirft Mursi und den Muslimbrüdern vor, die Ideale der Revolution von 2011 zu verraten und einen ähnlich autoritären Staat wie unter Mursis Vorgänger Husni Mubarak anzustreben.
Die Protestbewegung «Tamarod» (Rebellion) sammelte nach eigenen Angaben 22 Millionen Unterschriften gegen Mursi, der am 30. Juni 2012 vereidigt worden war. Zusätzlich angespannt ist die Lage durch die massiven wirtschaftlichen Probleme Ägyptens.
Bei Protesten gegen den Präsidenten waren am Freitag mindestens drei Menschen getötet und mehr als hundert verletzt worden. Seit Mittwoch kamen nach offiziellen Angaben mindestens sieben Menschen bei den Krawallen ums Leben.
asu (Quelle: sda)
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