Schmolz + Bickenbach mit riesigem Verlust

Das Minus betrug 157,9 Mio. Euro und ist viel grösser als von Experten erwartet haben. Laut der Nachrichtenagentur awp lagen die Prognosen im Schnitt bei -68 Mio. Euro. Im Vorjahr hatte der Lieferant von Werkzeug- und Edelbaustahl sowie rost-, säure- und hitzebeständigen Stahlen 42,7 Mio. Euro verdient.

Auf dem Ergebnis lasten Abschreiber und Kosten für Restrukturierungen von fast 100 Mio. Euro. Ansonsten ist das Resultat die Folge eines deutlichen Umsatzrückgangs: Die Einnahmen des Industrieunternehmens mit schweizerischen und deutschen Wurzeln fiel um 9,2 Prozent auf 3,58 Mrd. Euro.

Autohersteller, Maschinenbau und Metallverarbeiter hielten sich mit Bestellungen zurück. In den klassischen Industrieländern lahmte das Geschäft: In Deutschland, dem wichtigsten Markt der Gruppe, fiel der Umsatz um 13,5 Prozent zurück, in Frankreich um 12,6 Prozent und in Italien um 13,6 Prozent. Das Europa-Geschäft insgesamt musste einen Rückgang von 12,9 Prozent hinnehmen.

Von der Menge abhängig

Nordamerika, wo die Verkäufe um 15,5 Prozent anzogen, und die übrigen Überseemärkte, wo sich das Volumen um 7 Prozent vergrösserte, konnten die Folgen der Krise auf dem Alten Kontinent nicht wettmachen. Zudem schwächte sich im zweiten Halbjahr auch das Geschäft ausserhalb Europas ab.

Mit gesunkenen Verkäufen kann der Stahlkonzern den Gewinnrückgang kaum aufhalten. Schmolz + Bickenbach ist von den Volumen abhängig, wie der erst seit Anfang Februar amtierende Finanzchef Hans-Jürgen Wiecha vor den Medien in Zürich sagte.

Am EBITDA, dem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, zeigte sich der Effekt deutlich. Der EBITDA sank im vergangenen Jahr um 173,7 auf 122,5 Mio. Euro. Der Mengeneffekt allein machte 123,7 Mio. Euro Rückgang aus. Die übrigen Belastungen bestanden aus dünneren Margen, Kosten und dem Aufwand für Restrukturierungen.

Eigenkapital geschrumpft

Um Schmolz + Bickenbach profitabler zu machen, baut das rund 10'000 Mitarbeiter zählende Unternehmen laut Betriebschef Marcel Imhof «einige Hundert» Stellen ab. Dazu muss das neue Führungsduo aus Finanzchef Wiecha und Konzernchef Johannes Nonn, der auch seit Anfang Februar amtiert, die Finanzierung des Unternehmen sichern.

Vor wenigen Tagen hat sich Schmolz + Bickenbach zunächst einmal mit den Geldgebern auf Finanzierungslinien bis rund 930 Mio. Euro mit Laufzeiten bis 2015 geeinigt. Von den 17 kreditgebenden Banken fühlt sich das Unternehmen gestützt: Sie hätten der Änderung der Kreditbedingungen ihr hundertprozentiges Einverständnis gegeben, sagte Finanzchef Wiecha.

Das schlechte Resultat liess das Eigenkapital von Schmolz + Bickenbach um knapp ein Viertel auf 640,1 Mio. Fr. schmelzen. Es werde das Hauptziel der kommenden Jahre sein, eine für das schwankungsanfällige Stahlgeschäft stabilere Kapitalsituation zu erreichen, sagte Nonn.

bg (Quelle: sda)

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