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Sonntag, 24. Februar 2013 / 20:35:34
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Yakin relativiert das 0:0 gegen Leader GC
Leader GC rang dem FCB auswärts ein torloses Unentschieden ab. Basel beherrschte den smarten Herausforderer nicht wunschgemäss. Mehr als das wundersame Comeback von Captain Streller hatte der Favorit vor 27'653 Zuschauern nicht zu bieten.
Ein Spektakel erster Güte inszenierte das Top-Duo beim Liga-Gipfel nicht. Wenn am Ende beidseits unaufgeregt von einem gerechten Ergebnis die Rede ist und einzig eine kurzzeitige «Rudelbildung» in der Nachspielzeit in Erinnerung bleibt, sind die Protagonisten der vielversprechenden Affiche in der Regel nicht gerecht geworden.
Uli Forte kam der weitgehend emotionslose «Klassiker» gelegen. Er war zwar nicht restlos zufrieden, aber mit dem 0:0 konnte der Coach der Hoppers selbstredend überaus gut leben: «Es ist schön, Basel mit dem gleichen Vorsprung wie zuvor zu verlassen.» Er bewegte sich mit seiner Equipe auf Augenhöhe mit dem Titelhalter - die Differenz zu Gunsten von GC beträgt auch nach der 21. Runde vier Punkte.
Strellers Comeback ohne Ankündigung
Basel tickt manchmal anders - offenbar nicht nur an der Uhrenmesse. Zur allgemeinen Überraschung gehörte auch Marco Streller zur Startformation. Von seiner Verletzung am Kniekreuzband erholte er sich wesentlich schneller als zunächst prognostiziert. «Wenige Wochen» werde der Stürmer ausfallen, hatte der FCB am letzten Montag verbreitet. Nach exakt sechs Tage kehrte der Captain zurück.
24 Stunden vor dem Gipfel trainierte Streller in geheimer Mission erstmals wieder mit dem Ball, am Sonntagmorgen signalisierte er Yakin Spielbereitschaft. «Es mag jetzt etwas peinlich sein, dass ich mich in Lausanne vom Platz tragen liess und jetzt bereits spielte», erklärte sich Streller nach seinem Blitz-Comeback: «Aber vor einer Woche verspürte ich einen stechenden Schmerz und befürchtete im ersten Schockmoment sogar das Karrierenende.»
Der von den Bebbi perfekt getimte «Knall-Effekt» löste bei den Grasshoppers keine panischen Reaktionen aus. Sie traten dem Double-Gewinner mit einem funktionierenden System entgegen - ohne Hektik, ohne falsche Furcht legten die Hoppers den Liga-Giganten regelrecht lahm. Abrashi und Toko schirmten die heikle Zone vor der eigenen Abwehr energisch ab. Weder Topskorer Streller noch die übrige Prominenz kam zum Zug.
Die Angriffswellen Basels ebbten relativ früh ab. Mit den vorzüglich gruppierten Zürchern tat sich der Titelhalter spürbar schwer. Uli Forte vermittelte seiner Equipe nach den zuletzt empfindlichen Lektionen im «St.-Jakob-Park» - drei Niederlagen und 14 Gegentore - die richtige Strategie. In erster Linie hielt GC die statistisch und nominell beste Offensive (37 Treffer) der Super League vom Tor von Keeper Bürki fern.
Obschon Murat Yakin in der zweiten Hälfte die Angriffslust mit der Einwechslung von Zoua und Salah steigerte, verschaffte sich der FCB keine zwingenden Vorteile. Von der im eigenen Stadion in den vergangenen Wochen entfachten Dynamik war wenig zu sehen. Das Europacup-Programm kostete mutmasslich zu viel physische Substanz, um drei Tage nach dem schwierigen Achtelfinalvorstoss in Dnjepropetrowsk die Serie von Heimsiegen um eine siebte Partie zu verlängern.
Keine Basler Ausreden
Streller, der sich im Rahmen seiner reduzierten Kräfte war ausnahmslos bemühte, aber kaum eine gefährliche Szene provozierte, mochte den Verschleiss der Energie hinterher nicht als primäre Erklärung für das torlose Remis anführen: «Klar war die Müdigkeit beim einen oder anderen bemerkbar, aber wir sind uns die Dreifachbelastung seit Jahren gewohnt.»
Auch Yakin forschte in seiner Analyse nicht nach Ausreden. Er stellte lapidar fest, dass «uns heute die Räume fehlte» - womit er indirekt dem taktisch cleveren Kontrahenten ein Kompliment aussprach. Und der FCB-Trainer war aus eigenem Interesse natürlich daran interessiert, die Bedeutung des Punktverlusts gegen den hartnäckigen Leader aus Zürich nicht zu überhöhen: «Die Meisterschaft ist nicht heute entschieden worden.»
Diese Basler Einschätzung ist grundsätzlich zu teilen: Noch stehen 15 Runden an. Die Serie von 4:0-Siegen der Aussenseiter verdeutlichte am 21. Spieltag, dass der Alltag in der Liga weiterhin höchst unberechenbar verläuft. Aber Fakt ist eben auch, dass GC sich länger an der Spitzenposition festklammert, als es jeder Experte für möglich gehalten hätte. Der Rekordmeister darf 2013 weiterhin vom ersten Titelgewinn seit 2003 träumen - die nicht zu unterschätzende Konkurrenzfähigkeit des Aussenseiters hat mittlerweile auch Rot-Blau registriert.
Ein Fall Frei?
Abzuwarten bleibt, wie die Teamleitung in naher Zukunft eine womöglich brisante Entwicklung in der Personalie Alex Frei eindämmen will. Der gegen GC erneut nicht aufgebotene Altmeister wird seine völlig unbefriedigende Situation kaum bis zum Ende der Saison wortlos akzeptieren. Der Mann, der mit 66 Treffern massgeblich am Titel-Hattrick des FCB beteiligt war, ist bei Yakin in eine ungemütliche Position geraten. Yakin setzt eigener Aussage zufolge lieber auf Spieler, «die im Rhythmus sind» - bis auf Weiteres gehört Frei nicht (mehr) zu jener Gruppe.
fest (Quelle: Si)
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