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Samstag, 23. Februar 2013 / 18:20:00
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Qualcomm präsentiert Chip für alle LTE-Netze
Die neue Mobilfunk-Welt soll per LTE schneller und schöner werden, vor allem ist sie aber wieder komplexer und damit komplizierter geworden: Weil der LTE-Standard international mit unterschiedlichsten Frequenzen realisiert wird, funktionieren LTE-Geräte derzeit nur in bestimmten LTE-Netzen.
Der Funk-Technologie-Spezialist Qualcomm will nun Abhilfe schaffen, in dem er mit dem RF360 erstmals einen Multiband-Chip vorgestellt, der alle rund um die Welt verwendeten LTE-Frequenzen und damit sämtliche derzeit ausgebauten 4G-Netze unterstützen soll. Bislang ist es nämlich so, dass auch eigentlich LTE-fähige Geräte in bestehenden Netzen nicht immer genutzt werden können, weil die in ihnen verwendeten LTE-Chips auf anderen Frequenzen funken. Das bekannteste Beispiel dafür ist das iPhone 5, das Apple zwar in mehreren Ausführungen produziert, aber gerade in Europa dennoch viele vorhandene LTE-Netze nicht unterstützt - in Deutschland funktioniert es derzeit nur im LTE-Netz der Telekom - und auch dort nicht besonders gut, auch wenn die Telekom inzwischen nachbessert hat.
Laut Qualcomm werden derzeit weltweit 40 verschiedene LTE-Frequenzbänder genutzt - eine Fragmentierung, die sowohl für Reisende und Gerätehersteller bislang ein echtes Problem darstellt. Vom iPhone 5 gibt es eine Ausführung, die in Nordamerika gängige Frequenzen im Bereich 700 und 1 700 Mhz nutzt und zwei weitere, die unter anderem das 1 800-MHz-LTE-Band der Deutschen Telekom unterstützen. Doch viele europäische Mobilfunker wie der österreichische Mobilfunk-Anbieter A1 nutzen bislang 2,6-Gigahertz-Frequenzen für das 4G-Netz, mit denen gar keine Version des beliebten Apple-Handys genutzt werden kann. Ähnlich ergeht es den anderen deutschen Netzbetreibern.
Qualcomm neuer RF360-Chip soll das nun ändern, weil er sämtliche derzeit genutzten LTE-Frequenzbänder sowie die beiden technischen Umsetzungsvarianten Zeit- und Frequenzduplex unterstützt. Ausserdem beherrscht der Chip auch ältere weltweit eingesetzte Mobilfunk-Standards bis hinunter zu GSM/EDGE, sodass ein mit diesem Chip ausgerüstetes Handy wirklich überall auf der Welt ein Netz finden sollte. Das gilt natürlich auch in Regionen, wo es noch gar keine LTE-Netze gibt. Der Chip-Hersteller erwartet, dass erste Hersteller im zweiten Halbjahr 2013 entsprechende Geräte auf den Markt bringen werden.
Knackpunkt Stromverbrauch
Laut Qualcomm soll der RF360 trotz seiner Vielseitigkeit darauf ausgelegt sein, gleichzeitig auch noch den Stromverbrauch zu reduzieren. Sollte dem tatsächlich so sein, dürfte das ein entscheidender Faktor für einen Erfolg der Lösung werden. Der Stromverbrauch ist ein wichtiger Punkt für die Auswahl von Funk-Chips, denn was nützt ein für sämtliche Netze ausgerüstetes Smartphone, wenn der Akku ständig leer ist?
Ein modernes Smartphone muss mindestens einen Tag ohne Aufladung durchhalten und dabei vier bis fünf Stunden Nutzungsdauer bieten - das wissen auch die Gerätehersteller. Deshalb entscheiden sie sich mitunter gegen leistungsfähige Multiband-Chips, weil sie eine zu hohe Belastung des Akkus befürchten. Bleibt zu hoffen, dass der RF360 halten kann, was er verspricht und in künftigen LTE-Handys tatsächlich zum Einsatz kommt. Für die Hersteller hätte das einen handfesten Vorteil: Damit wäre endlich Schluss mit verschiedenen Versionen des gleichen Modells für den Einsatz in verschiedenen Ländern.
Marie-Anne Winter (Quelle: teltarif.ch)
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