Donnerstag, 14. Februar 2013 / 13:25:00
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Trotz Schavan: Männer schummeln an Uni häufiger
Betrügereien in der Wissenschaft begehen mehr Männer als Frauen, heisst es in einer neuen Studie aus den USA.
Plagiatsvorwürfe haben in Deutschland mehrere Politikerinnen und Politiker zum Rücktritt gezwungen, zuletzt die deutsche Bildungsministerin Annette Schavan (CDU).
Laut einer neuen Studie aus den USA tricksen Männer bei wissenschaftlichen Arbeiten besonders häufig. Als Testgruppe nahmen die Forscher die Fakultäten der Bio-Wissenschaften. Das US-Forschungsteam untersuchte 215 Studien, die das Büro für Forschungsintegrität der USA zwischen 1994 und 2012 als Betrug eingestuft hat.
Das Büro untersteht dem US-Gesundheitsministerium und kümmert sich um wissenschaftliches Fehlverhalten in den Biowissenschaften. Laut der US-Studie wird auf allen Hierarchiestufen geschummelt. Anteilmässig sind die Männer übervertreten.
Doktoranden: Der Männeranteil unter ihnen betrug 45 Prozent. Bei den Betrügern war er mit 58 Prozent deutlich höher.
Post-Doktoranden: Der Männeranteil unter den Post-Doktoranden lag bei 60 Prozent. 69 Prozent erreichte er bei den Betrügern.
Dozenten und Professoren: In dieser Hierarchiestufe lag der Männeranteil bei 70 Prozent. Bei den Betrügern war er mit 88 Prozent deutlich höher.
In Zahlen heisst das: Von den 72 Betrugsfällen waren nur neun auf Frauen zurückzuführen. Hätten die Frauen so oft wie die Männer betrogen, hätten es laut dem Forschungsteam 27 schummelnde Frauen sein müssen.
Über die Gründe gibt es nur Vermutungen
Weshalb Männer bei Studien in den Biowissenschaften anteilmässig häufiger als Frauen schummeln, bleibt unklar. Das Forschungsteam kann nur vermuten:
Frauen würden möglicherweise geschickter betrügen und deshalb weniger oft erwischt, sagt Co-Studienautor Arturo Casadevall vom Albert Einstein College of Medicine an der Yeshiva University in New York.
Auch biologische Gründe schliesst er nicht aus: «Man weiss aus anderen Untersuchungen, dass Männer eher bereit sind, ein Risiko einzugehen als Frauen. Und der Betrug bei wissenschaftlichen Arbeiten setzt eine Bereitschaft zum Risiko voraus.»
Männer seien auch wettbewerbsorientierter, während Frauen sich eher vor möglichen Strafen fürchteten. Dies seien allerdings nur Erklärungsversuche. «Wir müssen den Geschlechterunterschied besser verstehen, um die Integrität der Wissenschaft zu schützen.»
Die Autorin ist Redaktorin und Herausgeberin der Zeitschrift «FrauenSicht».
Barbara Marti/infosperber
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