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Montag, 7. Januar 2013 / 14:28:00
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Editorial: What's not App?
Oder: Wenn es auf dem alten Handy nicht mehr geht.
WhatsApp ist einer der Senkrechtstarter der vergangenen Jahre, eine Messaging-App, die durchaus das Zeug dazu hat, das Erbe der technisch limitierten, unflexiblen und teuren SMS anzutreten. Wie Facebook verbreitet sich WhatsApp vor allem viral: Bestehende WhatsApp-Nutzer drängen ihre Bekannten und Freunde, doch ebenfalls WhatsApp-Nutzer zu werden, um kostengünstig Nachrichten austauschen zu können. Anders als Facebook, wo das öffentliche Teilen von Informationen und Meinungen im Vordergrund steht, ist WhatsApp aber auf den privaten Informationsaustausch gerichtet.
Zahlreiche Nutzer des iPhone 3G, der zweiten Version von Apple wegweisendem Touchscreen-Handy, fühlen sich nun plötzlich von ihren Mitmenschen abgeschnitten, weil seit dem letzten Update WhatsApp nicht mehr auf ihrem Handy läuft. Ältere Versionen der App starten zwar noch, können aber keinen Kontakt zum WhatsApp-Server aufnehmen und folglich keine Nachrichten austauschen. Entsprechend wütend und/oder verzweifelt sind die WhatsApp-Nutzer auf dem iPhone 3G.
Abhängig vom Hersteller
Das Ereignis zeigt plastisch die Probleme des im Smartphone-Markt allgegenwärtigen Vendor-Lock-Ins auf: Der Nutzer ist den Herstellern auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. War er früher nur vom Netzbetreiber abhängig, damit Dienste wie Telefonieren oder Nachrichtenaustausch problemlos funktionieren, hängt er heutzutage zusätzlich vom Hersteller des Betriebssystems und von den Servern des App-Anbieters ab.
Wahrscheinlich war die konkrete WhatsApp-Totalaussperrung weder von Apple noch von WhatsApp so gewollt. Zwar hat Apple seine Entwicklungsumgebung für Anwendungen so geändert, dass neue Apps nicht mehr unter iOS-Versionen vor 4.3 laufen. Dadurch werden das Ur-iPhone und nun auch das iPhone 3G von neuen Apps ausgeschlossen. Doch verhindert das erstmal nicht, dass alte, schon installierte Apps weiterlaufen oder sich alte, noch zu iOS-Vorgängerversionen kompatible Apps auch neu installieren lassen. Insofern ist Apples Änderung allein nicht für die WhatsApp-Aussperrung verantwortlich.
Auch die Änderung des WhatsApp-Datenformats für sich bewirkt noch keine Aussperrung. Denn dadurch, dass WhatsApp eine neue Version der App bereitstellt, sollten alle bisherigen Nutzer in der Lage sein, das Update durchzuführen und damit den Dienst weiter zu verwenden. Erst die Kombination aus zwingendem App-Update und Apples Entwicklungsumgebungs-Update, die alte iPhones von neuen Apps aussperrt, führt zu dem Problem.
Apple ist nicht alleine
Mit dem Problem ist Apple auch mitnichten alleine. Die Versorgung alter Geräte mit Updates ist bei Apple sogar deutlich besser als im Branchendurchschnitt. Das iPhone 3G wurde beispielsweise vor viereinhalb Jahren vorgestellt, es hat inzwischen vier Nachfolger. Knapp drei Jahre nach der Vorstellung wurde es von Updates ausgeschlossen (iOS 4.3 gab es nicht mehr für das iPhone 3G), und nochmal knapp zwei Jahre später wird es jetzt auch von neuen Apps abgeschnitten. Viele Android-Geräte haben noch keine zwei Jahre auf dem Buckel, wenn es bezüglich Updates bereits «Ende Gelände» heisst. Und auch einige neuere Apps gibt es für die «alten» Android-Systeme nicht mehr, weil sie mindestens Android 4.0 voraussetzen. Bestehende Apps wurden bislang jedoch nicht in diesem Masse funktionsunfähig gemacht.
Hoffentlich überdenkt Apple noch einmal die Strategie und lässt die App-Entwicklung für alte iOS-Versionen doch wieder zu. Ebenso sollte es möglich sein, Apps mehrfach in den Appstore einzureichen. Beim Download der App wird dann automatisch die bestmögliche gewählt, die unter der iOS-Version des Zielgeräts läuft. Bis dahin gibt es nur einen Wermutstropfen für Nutzer eines iPhone 3G: Man ist zum Glück nicht auf eine bestimmte Messaging-App festgelegt. SMS und ICQ funktioneren auch auf dem iPhone 3G.
Kai Petzke (Quelle: teltarif.ch)
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