Freitag, 31. August 2012 / 20:46:19
Michael Schumachers vorgezogenes Jubiläum
Michael Schumacher startet am Sonntag im Grand Prix von Belgien zum 300. Mal zu einem Formel-1-Rennen. Für viele Statistiker wird das Jubiläum eine Woche zu früh begangen.
Die Merkmale für Schumachers geschichtsträchtigen Auftritt sind unübersehbar. Auf dem Mercedes mit der Startnummer 7 prangt neben all den Werbeklebern die Zahl 300, der Fahrer selber rückt an diesem Wochenende mit einem dem Anlass angepassten Helm aus. Sein Ausrüster hat ihm einen extravaganten, mit Platin belegten Kopfschutz angefertigt. Ginge es nach einem Grossteil der Statistiker, hätte Schumacher das edle, silberne Stück erst fürs kommende Wochenende, für den Grand Prix von Italien in Monza, überreicht bekommen sollen.
Angeführt wird die Gilde der «Buchführer» vom Westschweizer Jacques Deschenaux. Die Angaben in dessen Grand-Prix-Guide gelten für die meisten der Formel-1-Insider als Massstab. Im jährlich erscheinenden Werk des einstigen Fernsehkommentators steht es in der aktuellen Ausgabe, die alles Wissenswerte bis und mit der Saison 2011 enthält, schwarz auf orange: «Michael Schumacher, 287 bestrittene Grands Prix». Werden die 11 Einsätze im laufenden Jahr aufgerechnet, kommt Schumacher auf 298 Starts. Ergo nimmt der Rheinländer am Sonntag gemäss Deschenaux sein 299. Formel-1-Rennen in Angriff.
Der Motorschaden in Magny-Cours
Das «fehlende» Rennen geht auf das Jahr 1996 zurück. Schumacher war in Magny-Cours in der Formationsrunde mit einem Motorschaden am Ferrari stehen geblieben und hatte auf den Start im Grand Prix von Frankreich verzichten müssen. Für Deschenaux ist deshalb klar: keine Teilnahme, kein Eintrag. Der Freiburger gibt sich in seiner Zählweise kompromisslos: Alle Ausfälle vor dem eigentlichen Start, ob in den freien Trainings, im Qualifying oder in der Aufwärmrunde, kommen einem Startverzicht gleich.
Den Diskussionen Abhilfe schaffen könnte allein der Internationale Automobil-Verband. Für die FIA ist es indessen bis heute keine Notwendigkeit, mit einem verbindlichen Passus im Reglement für klare Verhältnisse zu sorgen. Michael Schumacher wird für den Interpretationsspielraum dankbar sein; für den 43-Jährigen gäbe es keinen besseren Ort als Francorchamps, dem Palmarès seiner grandiosen Karriere ein weiteres Highlight hinzuzufügen.
Ehrenbürger Schumacher
Dass Schumacher zwei Tage vor dem Auftakt zum Grand Prix von Belgien zum Ehrenbürger von Francorchamps ernannt worden ist, bestätigt die spezielle Beziehung, die den Rekordweltmeister mit dem legendären Rundkurs in den Ardennen verbindet. Hier hatte er fast auf den Tag genau vor 21 Jahren, am 25. August 1991, in einem Jordan sein Debüt in der Formel 1 gegeben. Hier hatte er zwölf Monate später den ersten seiner bisherigen 91 Grand-Prix-Siege eingefahren. Hier hatte er 2004 den letzten seiner sieben WM-Titel vorzeitig unter Dach und Fach gebracht.
«Irgendwie scheint sich immer alles in Francorchamps abzuspielen. Meine Karriere kreist sozusagen um diesen Ort», sagte Schumacher dieser Tage. Da passt der 300. Start in der Formel-1-WM bestens ins Bild - Deschenaux' Statistik hin oder her.Michael Schumacher, 287 bestrittene Grands Prix
knob (Quelle: Si)
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