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Geschmacklos: Eine polnische Boulevardzeitung zeigte Nationalcoach Franciszek Smuda in Uniform.

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Montag, 11. Juni 2012 / 23:59:00

Russischer Marsch und andere Provokationen

Polen und Russland haben eine schwierige gemeinsame Vergangenheit. Das beeinträchtigt die Stimmung vor dem Gruppenspiel vom Dienstag in Warschau. Die Angst vor Provokationen und Ausschreitungen durch Hooligans ist gross.

Für das Spiel gilt in Polen Alarmstufe rot. 6000 Polizisten sind in Warschau im Einsatz, wenn EM-Gastgeber Polen auf den ungeliebten Nachbarn Russland trifft. Polens Innenminister Jacek Cichocki spricht von der «grössten Herausforderung für sämtliche Ordnungskräfte in der Hauptstadt». Das Verhältnis zwischen den beiden Ländern ist belastet. Ein Fussballspiel kann bei den Fans als Katalysator fungieren. Massive Ausschreitungen will niemand ausschliessen.

In diesem Kontext ist die Berichterstattung einer polnischen Boulevardzeitung indiskutabel. Das Tabloid «Super Express» zeigte auf seiner Frontseite Polens Nationalcoach Franciszek Smuda in Uniform, hoch zu Ross und mit einem Schwert in der Hand. «Ein zweites Wunder an der Weichsel», steht im (un-)passenden Titel dazu. Die Zeitung nimmt so Bezug auf die «Schlacht von Warschau», in der die polnische Armee im Krieg gegen Russland 1920 den vorentscheidenden Sieg landete und die Rote Armee zurückdrängte.

Lukjanow: «Unsere Vergangenheit ist geprägt»

Der polnisch-sowjetische Krieg, der 1921 mit dem Frieden von Riga endete, ist nur einer von vielen Brennpunkten der belasteten gemeinsamen Geschichte von Polen und Russen. «Unsere Vergangenheit ist geprägt von 400 Jahren der grossen Unterschiede. Polen und Russland waren zwei Reiche, ehe Russland viermal die Teilung Polens zu erreichen versuchte. Dazu kommen die schmerzlichen Erfahrungen während des Kommunismus sowie der Zweite Weltkrieg, welche die Geschichte verkomplizierten», sagte der russische Politologe Fedor Lukjanow gegenüber der französischen Agentur AFP.

Die Zwanzigerjahre und der Zweite Weltkrieg sind weit weg. Doch die Wunden scheinen nicht verheilt und reissen auch in der Gegenwart wiederholt auf. So wie vor zwei Jahren, als Polens Staatspräsident Lech Kaczynski und 95 weitere Menschen bei einem Flugzeugabsturz im russischen Smolenks ums Leben kamen. Sie waren auf dem Weg zu den Gedenkfeiern zum Massaker von Katyn, wo 1940 Angehörige des sowjetischen Innenministeriums 4400 polnische Offiziere ermordet hatten. Gemäss einer Umfrage glauben mehr als 20 Prozent der Polen nicht an einen Zu- oder Unfall. Für sie war das Flugzeugunglück vielmehr ein gezielter Anschlag der russischen Regierung auf die polnische Volksseele.

Gravierende Provokation

Während «Super Express» mit seiner Fotomontage übers Ziel hinausschoss, versuchen andere Publikationen die Menschen zur Räson aufzufordern. «Lasst uns während der EM die Spiele geniessen und stacheln wir die Fans nicht zu einem wüsten historischen und politischen Streit an», schrieb das Wochenmagazin «Wprost». In die gleiche versöhnliche Kerbe schlug der russische Verband. Am Sonntag legten Nationalcoach Dick Advocaat und Präsident Sergej Fursenko in Warschau Blumen vor einer Gedenktafel für die Opfer der Flugzeugkatastrophe von 2010 nieder.

Allerdings hat der russische Verband in Polen vor der EM auch schon für Kopfschütteln gesorgt. Im EM-Gastgeberland konnte niemand begreifen, weshalb die russische Delegation ihr EM-Quartier ausgerechnet im Regierungsviertel Warschaus bezog, in einem Hotel mit Blick auf den Präsidentenpalast. Dies empfanden die Polen als gravierende Provokation.

Unangenehme russische Fans

Wie sehr sich die polnische Volksseele tatsächlich provozieren lässt, wird sich indes erst am Spieltag zeigen. Weil der 11. Juni der russische Nationalfeiertag ist, haben die Fans aus Moskau und St. Petersburg einen Marsch durch die Innenstadt Warschaus angekündigt. 5000 Supporter wollen sich daran beteiligen. Nach den Ausschreitungen im Anschluss an das erste Spiel Russlands am Freitag in Wroclaw weiss man, dass unter den russischen Fans auch einige unangenehme Zeitgenossen zu finden sind. Es ist zu hoffen, dass das grösste Polizei-Aufgebot in Polens Geschichte auch tatsächlich gross genug ist.

pad (Quelle: Si)

http://www.st.gallen.ch/news/detail.asp?Id=545631

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Foto: hpgruesen (Pixabay License)

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