Mittwoch, 28. März 2012 / 12:12:00
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Schiff soll Gasleck in Nordsee überwachen
London - Mit Spezialtechnik will der französische Energiekonzern Total gegen eine drohende Umweltkatastrophe in der Nordsee vor Schottland vorgehen. Nach dem Leck an einer Gasplattform habe der Konzern das Überwachungsschiff «Highland Fortress» in Stellung gebracht, sagte ein Total-Sprecher am Mittwoch.
Aus allen Konzernbereichen zusammengezogene Experten berieten derzeit darüber, wie das Problem in den Griff zu bekommen sei. In Frage komme eine Entlastungsbohrung, die aber bis zu sechs Monate dauern könne, sagte der Total-Sprecher.
Auch ein sogenannter «Kill» mit einer Schlamminjektion komme in Betracht. Eine Entscheidung, für welche Methode sich der Konzern entscheide, sei aber noch nicht getroffen. Bestes Szenario sei, dass der Gasfluss von alleine versiege, hiess es.
Experten zeigten sich beunruhigt über die Tatsache, dass an der Gasplattform noch immer eine Gasfackel brennt. Wenn das durch das Leck austretende Gas mit der Fackel in Kontakt kommt, könnte es zu einer Explosion kommen, warnen Experten.
Fackel löschen
Der Total-Sicherheitschef für Grossbritannien, David Hainsworth, wiegelte aber ab. Derzeit werde das ausströmende Gas durch den Wind von der Flamme weggeweht, sagte er am Dienstagabend dem britischen Sender BBC. Laut Wetterbericht werde die Windrichtung in den kommenden Tagen gleich bleiben. Derzeit würden Möglichkeiten geprüft, die Fackel zu löschen.
Am Sonntag war an der Gasplattform 240 Kilometer östlich der Stadt Aberdeen ein Leck bemerkt worden. Umgehend brachte Total die 238 Arbeiter in Sicherheit. Tags darauf räumte auch der Shell-Konzern zwei benachbarte Plattformen.
Die Küstenwache errichtete eine Sperrzone von drei Meilen rund um die Bohrinsel für Flugzeuge und von zwei Meilen für Schiffe. Nach Angaben von Total handelt es sich um den schwersten Zwischenfall in der Nordsee für den französischen Energiekonzern seit einem Jahrzehnt.
Börse reagiert
Das Gasleck schickte Aktien von Total am Mittwoch erneut auf Talfahrt. Die Papiere rutschten um bis zu 3,4 Prozent auf ein Drei-Monats-Tief von 37,26 Euro ab.
Damit hat das gemessen an der Marktkapitalisierung grösste Unternehmen der Euro-Zone binnen zwei Tagen 9,4 Prozent eingebüsst. Dies ist der grösste Kursrutsch seit den Turbulenzen nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im Herbst 2008.
alb (Quelle: sda)
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