Mittwoch, 17. August 2011 / 12:57:00
Thomas Müller: «Wir müssen uns strecken»
Bayern Münchens Trainer Jupp Heynckes zollt dem FC Zürich Respekt. Auch wenn Fans und das Umfeld des deutschen Vorzeigevereins nichts anders als ein klares Weiterkommen fordern: Zum Selbstläufer dürften die Duelle mit dem FCZ kaum werden.
Die Stimmung war betont locker, als Bayerns Spieler Thomas Müller und Philipp Lahm im stickigen und völlig überfüllten Medienraum des Trainingsgeländes an der Säbener Strasse Auskunft gaben. Der jugendliche Schalk des 21-jährigen Müller sorgte für einige Lacher, Captain Lahm konnte sich das Grinsen in regelmässigen Abständen ebenfalls nicht verkneifen. Ernst wurde es, als es um die bevorstehende Bewährungsprobe für den Favoriten ging.
«Wir müssen gewinnen und gut spielen», sagte Lahm. «Am liebsten zu Null, gegen ein 2:0 hätten wir nichts einzuwenden.» Der Aussenverteidiger teilt die Meinung von Manager Christian Nerlinger: «Wenn wir Zürich nicht schlagen, haben wir in der Champions League auch nichts verloren.» Anspannung sei selbstverständlich vorhanden, «schliesslich wissen wir, wie schön es in der Champions League ist.» Und schliesslich findet am 19. Mai 2012 der Final in München, im eigenen Stadion, statt.
Laut WM-Torschützenkönig Müller ist jedem bewusst, dass es gegen Zürich «keine einfache Nummer» wird. «Das Schlimmste wäre doch, wenn man bei den Bayern spielt und keine Champions-League-Partie bestreiten könnte.» Müller hob deshalb den Mahnfinger. «Zürich ist vergleichbar mit Basel im letzten Jahr. Wir werden uns strecken müssen.» Die bisher nicht wirklich überzeugenden Leistungen der Bayern kommentierte der Youngster, der als Amateur angeblich einmal dem FCZ angeboten worden sein soll («von wem, weiss ich allerdings nicht...»), kritisch. «Wir haben selber gemerkt, dass es noch nicht ganz locker von der Hand geht. Aber die zweite Halbzeit gegen Wolfsburg war ein positives Zeichen.»
Vor dem erst dritten «Vorgeplänkel» der Bayern - 1998 gegen Obilic und 2002 gegen Partizan Belgrad gab es jeweils deutliche Siege in der Qualifikation - gab auch Trainer Jupp Heynckes Einblick in seine Überlegungen. Der zum dritten Mal für den Verein tätige Gladbacher sieht den FCZ als spielstarken Gegner, der in der Vorwärtsbewegung immer eine Lösungsmöglichkeit habe, risikoreich und reaktionschnell sei und rasch in die Spitze spiele. «Sie werden ihr Heil sicher nicht nur in der Defensive suchen», so Heynckes, der im Gegensatz zu seinen Spielern (diese wurden erst am Dienstagabend vertieft über den FCZ informiert) viel über den Gegner zu berichten wusste.
Änderungen auf mehreren Positionen
FCZ-Coach Urs Fischer hat ganz im Gegensatz zu Heynckes, der nur einen Verletzten (Breno) zu beklagen hat, einige personelle Probleme zu lösen. Der rechte Aussenverteidiger Philippe Koch ist gesperrt, er dürfte durch seinen ein Jahr älteren Bruder Raphael ersetzt werden. Dazu fallen auch Stjepan Kukuruzovic und Alexandre Alphonse aus. Im defensiven Mittelfeld hat Fischer die Wahl zwischen Oliver Buff und dem gelernten Innenverteidiger Heinz Barmettler. Im Sturm dürfte Amine Chermiti, der mit dem späten 2:1 den «Fluch» gegen den FC Basel beendet hat, gesetzt sein.
Unabhängig vom Ausgang der beiden Partien kann der FCZ laut Präsident Ancillo Canepa mit Einnahmen zwischen fünf und zehn Millionen Franken rechnen. «Das Weiterkommen gegen Standard Lüttich war deshalb sportlich und finanziell extrem wichtig für uns.» Für die Playoff-Qualifikation erhält Zürich 2,3 Millionen Franken Prämie von der UEFA, dazu kommen die Einnahmen für das bereits ausverkaufte Rückspiel im Letzigrund. Später werden weitere Prämien für die Teilnahme an der Gruppenphase fällig. Für welche Gruppenphase (Champions oder Europa League) letztlich Geld in die alles andere als prall gefüllte Kasse fliessen wird, hat der Stadtklub nun in den eigenen Händen.
joge (Quelle: Si)
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