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Mittwoch, 10. August 2011 / 16:00:00

Englische Randalierer haben nichts zu verlieren

Bielefeld/St. Pölten - Die aktuellen schweren Krawalle in mehreren englischen Städten legen Missstände offen, die nicht mit David Camerons Strategie eines noch härteren Polizeieinsatzes aus der Welt zu schaffen sind. «Die beteiligten Jugendlichen haben nichts mehr zu verlieren. Für sie steht keine bürgerliche Normalbiografie auf dem Spiel», warnt der Bielefelder Konfliktforscher Wilhelm Heitmeyer.

Statt nur die Ausschreitungen zu sehen, sollten Politik und Medien nach den tieferen Ursachen fragen, betont der Experte. Viele latente Konflikte seien mit einem emotional auswertbaren Signalereignis - der Tod eines Farbigen - eskaliert. «Englands Wirtschafts- und Industriepolitik konzentriert sich nur auf finanzielles Wachstum, wobei sie grossen Teilen einer Generation die Zukunft verwehrt. Zudem segregiert die Stadtentwicklung stark, indem sie mit Bezirken für Ausländer und Arbeitslose Konfliktherde schürt.»

Die Perspektiven- und Hoffnungslosigkeit der Jugend habe eine lange Vorgeschichte, die nicht mit einem Hebel aus der Welt zu räumen sei. Als ein Symptom dafür sieht Heitmeyer die extrem hohe Zahl von Teenager-Schwangerschaften. «Sehr junge Mädchen wollen die ganze persönliche Hoffnungslosigkeit durch ein eigenes Kind kompensieren. Damit spitzt sich ihr Ausschluss der Gesellschaft jedoch nur noch zu, da Bildung und Aufstieg unmöglich werden», so der Pädagoge.

Hochschaukeln der Gewalt

Verschlimmert wird die Situation durch die Sicherheitspolitik Englands. In den vergangenen Jahren wurden massiv Überwachungskameras eingesetzt, die jedoch der Gewalt nichts entgegenstellen können, wie sich nun zeigt. Das harte Vorgehen der Polizei habe bloss klare und wutgetränkte Feindbilder geschaffen und der Vorwurf des institutionellen Rassismus werde laut, da Farbige häufiger kontrolliert werden. «Abbau sozialer Sicherung lässt sich nicht durch Aufbau von Sicherheit ausgleichen», betont Heitmeyer.

So sinnlos die Gewalt in den Medien auch dargestellt wird, so macht sie für die beteiligten Jugendlichen durchaus Sinn. «Über Gewalt können sie sich erstmals sichtbar als Kollektiv darstellen. Sie gibt das Gefühl, die alltägliche Ohnmacht überwinden zu können und ist zudem attraktiv, da sie in bestimmten Situationen hohe Anerkennung bringt - nicht in der Gesellschaft, jedoch in der Binnengruppe der Subkultur. Dieses Element ist entscheidend - sucht doch jeder Mensch nach Anerkennung.»

Mehr Anerkennung schaffen

Just bei Anerkennung müssen Sozialpolitiker ansetzen, um in England eine langfristige Besserung zu erreichen und auch anderswo Eskalationen zu verhindern, rät auch die St. Pöltner Jugendforscherin Manuela Brandstetter. «Damit Jugendliche keine Gewalt zur Situationsbewältigung brauchen, müssen sie sich fernab von Leistung und Arbeit definieren können - gerade in Zeiten eines Lehrstellenmangels.» Jugendpolitik brauche mehr Spielraum und Mitentscheidung der Betroffenen, zudem sollten Schulen mehr sozialer Lernraum statt Selektionsinstanz für die Arbeitswelt sein.

Die Gefahr von vergleichbaren Ausschreitungen in deutschsprachigen Ländern sieht Heitmeyer jedoch im Moment nicht. «Auch bei uns gibt es speziell in Grossstädten viele Jugendliche ohne Perspektiven und kriminelle Gangs. Im Unterschied zu England oder etwa den französischen Banlieues haben wir jedoch keine derart ausgeprägte Klassengesellschaft. Zudem zielt die Polizeistrategie bei uns nicht auf Niederknüppeln und Wasserwerfer, sondern auf Deeskalation im Vorfeld ab.»

bert (Quelle: sda)

http://www.st.gallen.ch/news/detail.asp?Id=503792

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Foto: hpgruesen (Pixabay License)

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