Freitag, 29. Juli 2011 / 15:23:00
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Polen gibt Fehler bei Flugzeugabsturz zu
Warschau - Im Streit um die Ursachen des Flugzeugunglücks mit 96 Toten vor 15 Monaten im westrussischen Smolensk hat die polnische Regierung eigene Fehler zugegeben. Doch auch Russland trage eine Mitschuld.
Die Befeuerung der Landebahn auf dem Flughafen im russischen Smolensk sei in einem schlechten Zustand gewesen, urteilte eine polnische Untersuchungskommission in einem am Freitag vorgelegten Bericht. Das russische Bodenpersonal habe dem polnischen Piloten zudem beim Landeanflug im dichten Nebel falsche Anweisungen erteilt.
Bei dem Flugzeugabsturz am 10. April 2010 waren Präsident Lech Kaczynski, seine Frau Maria und 94 weitere Prominente aus Politik, Wirtschaft, Kirche und Armee ums Leben gekommen.
Polen räumt eigene Fehler ein
Allerdings nahm die Regierungskommission auch die polnische Seite nicht von Kritik aus. So habe der Pilot für eine Landung unter widrigen Sichtbedingungen keine Ausbildung gehabt.
Einzig der Flugzeugführer sei des Russischen mächtig gewesen, so dass er während des Fluges zusätzlich mit dem Bodenpersonal habe kommunizieren müssen. Auch das Gerät an Bord der Tupolew TU-154 sei schlecht gewartet gewesen.
«Das Niveau der Ausbildung der Belegschaft stellte eine Gefahr für die Flugsicherheit dar», sagte ein Vertreter der Kommission in Warschau. Aus dem Gutachten geht ferner hervor, dass es bei der Vorbereitung der Flugreise «zahlreiche Verfehlungen» gegeben habe. Ruhezeiten für Piloten seien nicht eingehalten, Trainingsflüge nicht ausgeführt worden.
Auch die Dienstaufsicht für die Luftwaffeneinheit, die für die Beförderung von Politikern zuständig ist, habe nicht funktioniert, hiess es im Bericht. Die polnische Kommission arbeitete unter Leitung von Innenminister Jerzy Miller.
Maschine beim Landeversuch zerschellt
Die Maschine war beim Landeversuch zerschellt. Die russische Seite hatte in einem im Januar veröffentlichten Bericht die Hauptschuld für den Unfall den polnischen Piloten gegeben. Die Schuldfrage spielt eine wichtige Rolle im Wahlkampf vor der Parlamentswahl im Oktober. Die national-konservative Opposition fordert den Rücktritt von Verteidigungsminister Bogdan Klich.
Die Schuldfrage spielt eine wichtige Rolle im Wahlkampf vor der Parlamentswahl im Oktober. Die national-konservative Opposition forderte den Rücktritt von Verteidigungsminister Bogdan Klich.
dyn (Quelle: sda)
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