Donnerstag, 14. Juli 2011 / 17:26:00
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Über 1500 zivile Opfer im ersten Halbjahr
Kabul - Die Zahl der zivilen Todesopfer in Afghanistan ist in den ersten Monaten dieses Jahres stark angestiegen. Im ersten Halbjahr 2011 seien 15 Prozent mehr Zivilisten getötet worden als im Vorjahreszeitraum, teilte die UNO-Mission in Afghanistan am Donnerstag in Kabul mit.
Für die 1462 dokumentierten Todesfälle seien zu 80 Prozent die Aufständischen im Land verantwortlich; der NATO und der afghanischen Armee müssten 14 Prozent zugeschrieben werden. Die übrigen sechs Prozent konnten nicht zugeordnet werden.
Etwa die Hälfte aller zivilen Todesfälle wurden den Angaben zufolge durch Bombenanschläge verursacht. Der bislang tödlichste Monat des Jahres war laut UNO der Mai mit 368 zivilen Todesopfern.
Die UNO-Mission UNAMA kritisierte in ihrem Bericht: «Da der Konflikt sich in den traditionellen Kampfgebieten im Süden und Südosten intensivierte und sich auf Bezirke im Westen und Norden ausdehnte, haben Zivilisten eine Abwärtsspirale beim Schutz erlebt.»
Mehr Tote durch Luftangriffe
Der UNO-Bericht wäre noch negativer ausgefallen, wenn Informationen aus Nordafghanistan in der Zeit zwischen März und Juni in ihn eingeflossen wären. Die Zahlen fehlen, weil die UNO-Einrichtung dort nach einem Überfall empörter Bewohner geschlossen worden war. Dabei waren sieben Mitarbeiter der Weltorganisation getötet worden.
Die Gewalt habe deutlich zugenommen, es würden mehr Bombenanschläge, Selbstmordattentate und gezielte Tötungen verübt. Auch die Kämpfe zwischen Aufständischen und Soldaten hätten zugenommen. Ausserdem habe es im ersten Halbjahr 2011 mehr zivile Opfer bei NATO-Luftangriffen gegeben.
Bei den umstrittenen nächtlichen Luftangriffen der Afghanistan-Schutztruppe ISAF kamen laut Bericht bislang fast 80 Zivilisten zu Tode, was einer Zunahme von 14 Prozent entspricht.
IKRK: Viele Strassen vermint
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) stellte ebenfalls fest, dass sich die Sicherheitslage für die afghanische Zivilbevölkerung verschlechtert hat.
Wer vor der Gewalt flüchte, müsse in der Regel auf mühsamen Umwegen in den Bergen ausweichen, da entlang der Strassen oft selbstgebastelte Bomben platziert seien. Zudem sei der Zugang zu medizinischen Einrichtungen in einigen Regionen stark erschwert, schreibt IKRK-Direktor für operative Einsätze, Pierre Krähenbühl, in einer Mitteilung vom Donnerstag..
dyn (Quelle: sda)
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