Mittwoch, 15. Juni 2011 / 18:55:00
EHEC-Erbgut entschlüsselt
Hamburg - Bei der Suche nach den Ursachen für den ungewöhnlich aggressive EHEC-Epidemie scheinen Forscher einen grossen Fortschritt gemacht zu haben. Göttinger Mikrobiologen entschlüsselten das Erbgut des Erregers, der die Durchfallerkrankung verursacht, wie die Universität Göttingen am Mittwoch mitteilte.
Der gefährliche Keim habe die Fähigkeit, ein sehr wirksames Gift zu produzieren. Zugleich könne er sich vor Antibiotika schützen. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) ebbt die Welle der EHEC-Neuerkrankungen ab.
Der Universität zufolge entschlüsselten die Wissenschaftler die genetische Information des Bakteriums Escherichia coli (E. coli O104:H4).
Die Analyse des Blutes von zwei betroffenen Patienten aus Hamburg deute darauf hin, dass nicht der EHEC-Erreger, sondern ein mit dem Begriff EAEC (Entero-Aggregativer Escherichia coli) bezeichneter Keim die Krankheiten verursache, sagte der Leiter des Göttinger Laboratoriums für Genomanalyse, Rolf Daniel.
Bindung an Gewebe
Der Keim binde sich besonders fest an Gewebe, bilde Zellansammlungen und spule dort sein krank machendes Programm ab.
Den Forschern zufolge hat der EAEC-Keim sein Potenzial erheblich gesteigert, indem er aus anderen E. coli-Stämmen wie EHEC ein spezielles Gen übernommen und fest in seinem eigenen Chromosom verankert habe. Seine Zellen könnten einen massiven Infektionsherd im Darm bilden, und diese Zellmasse produziere ein sehr wirksames Gift.
dyn (Quelle: sda)
http://www.st.gallen.ch/news/detail.asp?Id=496441
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