Sonntag, 5. Juni 2011 / 12:27:20
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Regierungsgegner feiern Salehs Ausreise aus dem Jemen als Sieg
Washington/Riad/Sanaa - In mehreren Städten im Jemen haben am Sonntag tausende Menschen die Ausreise des verletzten Präsidenten Ali Abdullah Saleh nach Saudi-Arabien gefeiert. Die Demonstranten sangen auf den Strassen, berichtete die Aktivistin Shatha al-Harazi.
«Die Menschen sehen diesen Schritt als einen Sieg», sagte sie. Bei einem Anschlag am Freitag war Saleh schwer verletzt worden. Nach der Ankunft in Saudi-Arabien sei der Präsident in ein Militärspital in Riad gebracht worden, meldete Al-Dschasira.
Nach der Explosion einer Granate stecke in der Herzgegend des 69-Jährigen Saleh ein Schrapnell von 7,6 Zentimeter Länge, berichtete der britische Radiosender BBC am Samstagabend unter Berufung auf Regierungskreise.
Experten gehen nicht davon aus, dass sich Saleh nach einer Rückkehr aus Saudi-Arabien an der Macht halten kann. Dessen Gesundheitszustand ist Spitalkreisen zufolge «nicht gut»
Schüsse trotz Waffenruhe
Ungeachtet der von Saudi-Arabien am Samstag vermittelten Waffenruhe vernahmen Augenzeugen am Sonntag erneut Schüsse und Explosionen in der Hauptstadt Sanaa. Zehn Menschen seien bei einem Granatenangriff auf ein Gebäude verletzt worden, das von abtrünnigen Militärs genutzt werde, berichtete Al-Dschasira.
Die Schüsse waren nach Angaben der Augenzeugen vor allem im Stadtteil Hassaba zu hören, wo es in den vergangenen Wochen zu heftigen Kämpfen gekommen war.
Die Opposition fordert seit Monaten mit Massendemonstrationen den Rücktritt des seit 1978 herrschenden Präsidenten. Der blutige Machtkampf zwischen Saleh und einflussreichen Gegnern aus seinem eigenen Haschid-Stamm war in den vergangenen Tagen eskaliert.
Vizepräsident trifft US-Botschafter
Wenige Stunden nach Salehs Flucht aus dem Jemen hat sich sein Stellvertreter am Sonntag mit dem US-Botschafter Gerald Feierstein getroffen. Das meldete der Nachrichtensender Al-Arabija aus Dubai. Vizepräsident Abed Rabbo Mansur Hadi hatte die Amtsgeschäfte übernommen, nachdem Saleh nach Saudi-Arabien gereist war.
Die USA messen dem Jemen grosse Bedeutung bei, weil das arabische Land ein Rückzugs- und Rekrutierungsland für das Terrornetzwerk Al-Kaida ist. In den vergangenen Jahren hatte die US-Armee mehrfach mit Duldung Salehs im Jemen Terrorverdächtige mit Kampfdrohnen getötet.
asu (Quelle: sda)
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