Samstag, 4. Juni 2011 / 18:31:00
Rätseln um Salehs Aufenthaltsort
Sanaa - Einen Tag nach dem Raketenangriff auf den Palast des jemenitischen Präsidenten Ali Abdullah Saleh herrschte am Samstag weiterhin Unklarheit über dessen Gesundheitszustand und Aufenthaltsort.
Berichten, wonach der angeblich leicht verletzte Saleh bereits wieder im Palast sei, widersprach ein enger Mitarbeiter. Er sagte, dass sich der Präsident weiterhin in einem Militärspital befinde. Fünf bei dem Angriff verletzte Spitzenvertreter der jemenitischen Regierung wurden inzwischen zur medizinischen Behandlung nach Saudi-Arabien gebracht, wie die amtliche Nachrichtenagentur am Samstag meldete.
Am frühen Samstagmorgen seien der Ministerpräsident, der stellvertretende Ministerpräsident, der Sicherheitsberater des Präsidenten sowie die beiden Parlamentspräsidenten nach Saudi-Arabien ausgeflogen worden, hiess es. Der Gesundheitszustand des Sicherheitsberaters soll ernst sein.
Präsident Saleh selbst habe nur ein paar Kratzer im Gesicht abgekommen, versicherte der stellvertretende Informationsminister Abdu al-Dschanadi.
Kampf um Sanaa geht weiter
Die Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Anhängern des Stammesführers Scheich Sadek al-Ahmar auf den Strassen der Hauptstadt Sanaa gingen auch in der Nacht auf Samstag weiter. Zehn Stammeskämpfer seien dabei getötet und 35 weitere verletzt worden, berichtete ein Anführer. Die Kämpfe hätten bis zum Morgengrauen angedauert, sagte der Sprecher.
Regierungstruppen und Stammeskämpfer beschossen sich mit Raketen, besetzte Regierungsgebäude und eine umkämpfte Polizeistation wurden beschädigt. Auch rund um das Haus Al-Ahmars tobten erneut schwere Kämpfe.
Anhänger Al-Ahmars hatten am Freitag den Präsidentenpalast beschossen, als sich Saleh und seine Vertrauten zum Gebet versammelt hatten. Sechs Wachleute wurden dabei getötet, die fünf Regierungsvertreter verletzt.
Massenflucht
Tausende Menschen flüchteten am Samstag vor den eskalierenden Kämpfen zwischen Anhängern und Gegnern des Präsidenten aus der Hauptstadt Sanaa. Die deutsche Botschaft wurde aus Sicherheitsgründen geschlossen.
Sanaa wirkte am Samstag zum Teil wie eine Geisterstadt. Am Samstag staute sich der Verkehr auf den Ausfallstrassen, weil Tausende Menschen die Stadt aus Angst vor den Kämpfen verlassen wollten.
dyn (Quelle: sda)
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