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Montag, 20. Dezember 2010 / 11:10:36

Jahresrückblick 2010: Gewinner Aussenpolitik: China

Bis vor kurzem war China zwar allgemein anerkannter Aufsteiger, wurde aber generell nur als «verlängerte Werkbank» oder als «Fabrik der Welt» wahrgenommen, welche die kreativen Ideen der westlichen Welt günstig in verkäufliche verwandelt.

Doch spätestens seit der Finanzkrise dürfte es allen klar geworden sein, dass China mehr ist und vor allem auch mehr will, als uns unsere Handys zusammenzulöten. Im Westen sind beim heiss begehrten Umbau zur Dienstleistungsgesellschaft nämlich einige Tatsachen vergessen gegangen: Dienstleistungen kann man nicht essen und richten auch keine Wohnung ein – sie mögen zwar ein Konsumgut mitunter wertvoller machen, aber die echte Wertschöpfung findet dort statt, wo aus Rohstoffen Objekte der Begierde geschaffen werden. Und das ist auch der Ort, wo das Geld hin fliesst.

Die Illusion der «postindustriellen Gesellschaft» hat die Kassen Chinas in den letzten zwei Jahrzehnten anschwellen lassen und dort ein neues Selbstbewusstsein nach dem tiefen Sturz unter Mao erzeugt, das sich nicht zuletzt aus der grossen Geschichte das Landes nährt, dass schon vor sechshundert Jahren einmal knapp an der Schwelle zur globalen Dominanz gestanden hatte und damals an einer Palastrevolte und einem verhängnisvollen Isolationismus von deren Sieger scheiterte.

Doch jetzt haben sich die Karten gewendet und China steht tatsächlich an der Schwelle zum Status als Weltmacht. Natürlich, militärisch ist die USA immer noch DIE unangefochtene Supermacht. Doch die US-Armee ist so teuer, der Budget-Posten für diese Keule so gewaltig, dass sie die USA immer tiefer in einen Schuldenstrudel zieht... Schulden, die vor allem bei China gemacht werden.

Im Mai dieses Jahres war der Schuldenstand der USA bei China auf 860 Milliarden Dollar angestiegen und eine Trendwende ist nicht sichtbar. Sogar den Chinesen wird das langsam unheimlich. Zugleich sind sie sich aber auch der Macht bewusst, die damit zusammenhängt. So lässt sich China nicht mehr in seine Währungspolitik rein reden und lässt Begehren der USA und Europa kühl abblitzen.

Gleichzeitig sichert sich das Reich der Mitte die Grundlagen für sein weiteres Wachstum. Da der Staat alles kontrolliert, werden nun die in China häufig vorkommenden und in der ganzen Welt begehrten Rohstoffe – vor allem die für Batterien, Elektro-Motoren und elektronische Bauteile so wichtigen seltenen Erden – für den Export rationiert. Die Empörung im Rest der Welt wird dabei gerne in Kauf genommen, da das Land ja absolut Anspruch auf seine eigenen Rohstoffe hat. Und dass diese Stoffe nirgends sonst auf der Erde abgebaut werden, ist nicht Chinas schuld: Wer die Umweltbelastungen nicht in Kauf nehmen will, die beim Bergbau anfallen, muss auch damit rechnen, dass er die Produkte plötzlich nicht mehr so einfach geliefert bekommt.

Doch China geht noch weiter. Bergbaurechte auf der ganzen Welt – vor allem in Afrika – werden gekauft, um den Rohstoff-Bedarf der wachsenden eigenen Industrie zu decken. Vor allem Europa, das diesen Trend – auch wegen der fortschreitenden De-Industrialisierung – verschlafen hat, sieht sich plötzlich in einer gefährlichen Abhängigkeit von der Gnade Chinas.

Doch nicht nur Rohstoffe werden fleissig eingekauft. Chinesische Investoren übernehmen Industrieunternehmen auf der ganzen Welt. Die Personenwagensparte von Volvo wurde im vergangenen Frühling zum Beispiel von Ford an den chinesischen PKW-Herrsteller Geely verkauft – das prominenteste von viele ähnlichen Beispielen aus der Industrie. Einerseits etabliert sich China so unauffällig auf dem Weltmarkt, andererseits findet so ein Know-How-Transfer statt, der den schwindel-erregend schnellen Fortschritt der eigenen Industrie weiter beschleunigt.

Das grösste Problem Chinas wird sich vermutlich aus einem der grössten Erfolge des Landes, der Ein-Kind-Politik, die China vor einem Dritt-Welt-Schicksal bewahrt haben mag, entwickeln. Einerseits drohen nun enorme soziale Lasten auf die neue Generation zu zu kommen, andererseits zeichnet sich ein dramatisches Ungleichgewicht der Geschlechter ab, da weibliche Föten vielfach zu Gunsten eines Sohne abgetrieben werden. Dieses Ungleichgewicht, das allerdings noch andere Ursachen hat (siehe Link) - könnte zu dramatischen sozialen Problemen in der nahen Zukunft führen, wenn zwanzig Prozent der Männer keine Partnerin mehr finden werden. Auch ein Grund, warum diese Politik nun überdacht und auch schon geändert wird.

Auch die jüngst stark gestiegene Inflation und das Handling der Menschenrechte verursachen der chinesischen Führung Kopfzerbrechen, wobei auch diese Probleme lösbar sind, wenn sich die rote Führungskaste am Riemen reisst und sich nicht in eine Hybris hinein steigert, die zu einem umso tieferen Fall führen könnte.

Trotz aller Probleme: China hat die Wirtschaftskrise besser als jedes andere Land überwunden, gilt als globale Wachstumslokomotive und ist nun in einer Position der Stärke, die nicht einmal mehr durch die militärische Überlegenheit der USA gefährdet werden kann – vor allem wegen der gegenseitigen Abhängigkeiten und weil die US-Wirtschaft es immer noch nicht schafft, wieder auf die Beine zu kommen.

China ist auf der Siegestrasse und wird es vorerst auch bleiben. Gewöhnen wir uns dran, dass vermutlich das chinesische Jahrhundert begonnen hat (selbst wenn es nur ein paar Jahrzehnte dauern sollte).

von Patrik Etschmayer (Quelle: news.ch)

http://www.st.gallen.ch/news/detail.asp?Id=470406
Links zum Artikel:

  • Wikipedia über die Ein-Kind-Politik
    Artikel über die Auswirkungen der chinesischen Ein-Kind-Politik.
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