Donnerstag, 16. Dezember 2010 / 18:45:00
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Kaution hinterlegt - Assange frei
London - Der Mitbegründer der Enthüllungsplattform Wikileaks, Julian Assange, ist am Donnerstag nach Zahlung einer Kaution auf freien Fuss gesetzt worden. Als Bedingung mussten seine Anwälte eine Sicherheit von 200'000 Pfund (rund 302'000 Franken) in bar hinterlegen.
Ein Gerichtshof in London hatte am Nachmittag eine Beschwerde Schwedens gegen den Beschluss zur Freilassung Assanges abgewiesen. Die schwedischen Behörden wollen eine Auslieferung des 39-Jährigen erreichen, um ihn wegen Vergewaltigungsvorwürfen zu befragen.
«Es ist grossartig, wieder die frische Luft Londons zu atmen», sagte Assange als erstes zu Medienleuten, die vor dem Gerichtsgebäude warteten.
Er hoffe, seine Arbeit fortsetzen und seine Unschuld beweisen können. Nun warte er auf die Beweise, die zur Untermauerung der Vorwürfe gegen ihn vorgelegt würden.
Während seiner Zeit im Gefängnis habe er Zeit gehabt, über die Haftbedingungen nachzudenken, unter denen viele unschuldige Menschen in der Welt leben müssten. Er forderte die wartenden Journalisten auf, auch diese Menschen zu unterstützen.
Auf Landsitz an der Ostküste
Assange wird nun auf dem Landsitz seines Freundes Vaughan Smith, dem Gründer des Londoner Frontline-Journalistenclubs, in der ostenglischen Grafschaft Suffolk auf den Fortgang des Verfahrens warten.
Assange wird mit einer elektronischen Fussfessel überwacht. Er musste seinen Pass abgeben und hat sich nun täglich auf der örtlichen Polizeiwache zu melden.
Verwirrung um Rekurs
In erster Instanz war Assange bereits am Dienstag die Freilassung gegen Sicherheitsleistungen - neben der Kaution eine Sicherheitsleistung von 40'000 Pfund - garantiert worden. Dagegen war jedoch Berufung eingelegt worden, die das höchste britische Zivilgericht am Donnerstag verwarf.
Ob Assange an Schweden ausgeliefert wird, dürfte erst in einigen Wochen oder gar Monaten entschieden werden. Die britische Justiz will am 11. Januar einen Termin festsetzen.
US-Justiz prüft Verfahren
Laut einem Bericht der «New York Times» prüft die US-Justiz, ob sie ein Verfahren gegen Assange einleiten kann. Dabei soll es um Verschwörung und Spionage gehen.
Die Frage sei, ob Assange dem inzwischen inhaftierten US-Soldaten Bradley Manning aktiv geholfen hat, vertrauliche Dokumente herunterzuladen. Dem Zeitungsbericht zufolge soll ein Chat-Protokoll vorliegen. Assange soll Manning Zugang zu einem Wikileaks-Server verschafft haben.
bert (Quelle: sda)
http://www.st.gallen.ch/news/detail.asp?Id=469833
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