Jim Broadbent: Hollywood befriedigt nicht

Der britische Schauspieler («Harry Potter und der Halbblutprinz») liebt es, verschiedene Arten von Rollen anzunehmen, und das spiegelt sich in seiner Filmografie wider. Eine besondere Leidenschaft hat der Akteur für Fernsehserien und Filme, die in Grossbritannien gedreht werden, weil er glaubt, dass die etwas Frischeres bieten als US-Produktionen. «In Hollywood-Filmen ist am Ende alles aufgeräumt, mit sauberen Linien und sauberen Charakter-Definitionen. Es ist irgendwie unbefriedigend», klagte er der britischen Zeitung «The Daily Telegraph». «Du siehst einige wundervolle Hollywood-Filme, die sich einfach in den letzten zehn Minuten verkaufen, was so frustrierend ist. Trotzdem haben wir andere Probleme und eines davon ist, zu versuchen, das amerikanische Publikum mit einer Art Pastell-Version dieser selben Filme zu erfreuen.» Verwechslungsgefahr

Verschiedenen Charakteren unter die Haut zu gehen, findet der Darsteller spannend. Er kann nicht erklären, warum er das liebt, meint aber, dass es ihm einfach im Blut liege. Abgesehen davon ist Broadbent weniger an der Promi-Seite der Dinge interessiert. Er ist in Wirklichkeit recht schüchtern, daher ist er froh, nicht zu sehr von Fans belästigt zu werden. Manchmal wird er erkannt, wenn er unterwegs ist, aber für gewöhnlich verwechseln ihn die Menschen mit jemand anderem - einmal wurde er für einen Polizisten gehalten. «Es ist lustig, weil ich es früher genoss, aufzutreten, und mir sogar meinen Weg in die erste Reihe erzwang, aber im wahren Leben nicht so sehr. Es ist irgendwie eine andere Sache», erklärte er. «Ich verstehe es selbst nicht wirklich. Ich bin im täglichen Leben nie ein Extrovertierter gewesen.»

Keine «Trauer» wegen verstorbener Schwester

Der Star wurde im englischen Lincoln geboren und hatte eine Zwillingsschwester, die bei der Geburt starb. Er weiss nicht, wie sehr ihn das beeinflusst hat, weil er nie «Trauer» verspürte, auch wenn ihm seine Eltern erzählten, dass er als Baby weinte, und er jetzt annimmt, dass er vielleicht seine Schwester vermisst habe. «Was lustig ist, ist, dass ich nie irgendeine Art von Trauer hatte. Es gibt heutzutage Vereine, denen man beitreten kann und 'seinen Schmerz teilt', aber worüber würdest du reden?»

«Ich schätze, du könntest einer dieser Gruppen beitreten und alle zusammen weinen», sinnierte Jim Broadbent.

bert (Quelle: Cover Media)

http://www.st.gallen.ch/news/detail.asp?Id=466348

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