Dienstag, 12. Oktober 2010 / 23:07:41
Zug rammt Bus: Mindestens 40 Tote in Ukraine
Kiew - Bei einem der schwersten Unfälle in der Geschichte der Ukraine sind am Dienstag beim Zusammenstoss zwischen einem vollbesetzten Bus und einer Lokomotive mindestens 42 Menschen ums Leben gekommen. Warum der Fahrer den Bus trotz Warnblinker auf den Bahnübergang lenkte, ist unklar.
Beim Unfall in der Region Dnjepropetrowsk südöstlich der Hauptstadt Kiew seien zudem elf Menschen schwer verletzt worden, sagte ein Polizeisprecher. Laut Augenzeugen fuhr der Bus trotz einer blinkenden Warnanlage auf den sonst ungesicherten Bahnübergang. Die Lokomotive rammte das Fahrzeug und schob den völlig zerstörten Bus rund 30 Meter vor sich her.
Zuerst angehalten, dann weitergefahren
Nach Angaben von Verkehrsminister Konstantin Efimenko hatte der 56 Jahre alte Busfahrer, der bei dem Unfall ums Leben kam, 36 Jahre Berufserfahrung. Der Bus habe laut Augenzeugen zuerst vor dem Übergang gestoppt und sei dann losgefahren, sagte Efimenko. «Das mysteriöse Verhalten des Fahrers ist nicht erklärbar.»
Medien zufolge sollen sich in dem überfüllten Pendlerbus etwa 50 Passagiere befunden haben, obwohl das Fahrzeug nur für maximal 38 Mitfahrer zugelassen ist. Das Wrack war unter der Lokomotive eingeklemmt, die ohne Wagen in die Industriestadt Saporoschje unterwegs war. Der 35 Jahre alte Lokführer überlebte den Unfall.
Sicherheit oftmals unzureichend
«Die Ampel war intakt und zeigte an, dass der Übergang gesperrt ist», sagte ein Bahnsprecher. Regierungschef Nikolai Asarow ordnete dennoch die technische Überprüfung aller Bahnübergänge des Landes an.
Wie in vielen ehemaligen Sowjetrepubliken gilt in der Ukraine die Sicherheit im Verkehr als völlig unzureichend. Erst 2004 und 2005 starben bei zwei ähnlichen Unfällen im Raum Odessa insgesamt 29 Menschen.
Mehr als 70 Rettungskräfte und auch eine Delegation des Innenministeriums waren am Unfallort. Die Polizei sperrte das Gelände weiträumig und liess nur die Angehörigen der Opfer durch. Ihnen bot sich ein Bild des Grauens. Unter den Toten waren auch zwei Kinder im Alter von sechs und 15 Jahren.
Präsident Viktor Janukowitsch ordnete für Mittwoch Staatstrauer an. Die Staatsspitze im benachbarten Russland übermittelte der Ukraine bereits kurz nach dem Unfall ihr Beileid.
fest (Quelle: sda)
http://www.st.gallen.ch/news/detail.asp?Id=459891
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