Sonntag, 10. Oktober 2010 / 09:33:32
Montenegros Trainer geniesst und rechnet
Freundlich, aber doch sehr selbstbewusst platzierte Montenegros Zlatko Kranjcar den mittlerweile gerechtfertigten Anspruch auf Platz 2 der EM-Ausscheidungs-Gruppe G. Der Schweiz prophezeite er einen schwierigen Parcours - und seinen «Helden» gestattete der Trainer eine halbe Freinacht.
Kranjcar ist ein ausgesprochen anständiger Mensch. Deshalb beliess er es bei der sportlichen Demütigung der Schweizer: «Das ist eine gute und hervorragend organisierte Mannschaft.» Aber die Nervosität des Gegners nach dem 0:1 war auch ihm nicht entgangen. «Der Druck wird für sie natürlich immer grösser. Sie müssen wohl alle Spiele gewinnen, um noch eine Chance zu haben.»
Als der kroatische Gentleman spätabends durch einen dunklen Hinterhof des Mini-Stadions in Podgorica schritt und in ein bereits besetztes Taxi einsteigen wollte, entschuldigte er sich gleich mehrfach. Dabei hätte der Fahrer den gegenwärtig populäresten Trainer des Landes wohl noch so gerne und gratis ins Teamhotel chauffiert.
Vorbereitung auf England
Die Spieler sassen derweil längst in der Lobby und stiessen auf den dritten Sieg in der EM-Ausscheidung an. «Sie sollen den Erfolg geniessen. Bis drei Uhr oder auch bis halb vier. Ich schaue nicht auf die Uhr», hatte Kranjcar im engen Pressesaal lächelnd verraten. Der Kroate genehmigte sich zur späten Stunde mit Verwandten selber noch einen edlen Tropfen.
Wilde Tänze führte keiner mehr auf. Sie seien Profi genug, um zu wissen, «wann genug gefeiert ist. Wir wollen uns am Dienstag in England wieder gut präsentieren und dort zeigen, dass die drei Erfolge kein Zufall sind, sondern das Ergebnis von harter und disziplinierter Arbeit.» Kranjcar hat weitere europäische Highlights vor.
In England hat das Team ausser der Leaderposition nichts zu verlieren. Niemand erwartet vom Balkan-Staat etwas. Im kommenden März pausiert «Crna Gora». «Dann spielen wir zu Hause gegen Bulgarien und in Wales. Holen wir vier Punkte, ist uns der zweite Platz nicht mehr zu nehmen», rechnete Kranjcar vor. Das käme einer mittleren Sensation gleich.
von Sven Schoch, Podgorica (Quelle: Si)
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