Donnerstag, 16. September 2010 / 08:15:00
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YBs Schockbewältigung gegen Gross' Stuttgart
Die erste Aufgabe der Young Boys in der Gruppenphase der Europa League wird aus mehreren Gründen heikel. Es gilt, in Stuttgart den Schock nach den schlimmen Bildern des Unfalls von Emiliano Dudar zu überwinden und dazu einen angeschlagenen Gegner in Schach zu halten.
Wer einmal einen schwer verletzten Mitspieler hat leiden sehen, bekundet Mühe, das Geschehen zu verarbeiten. Das bestätigten in der Vergangenheit immer wieder die unfreiwilligen Beobachter von Szenen wie jener vom letzten Sonntag, als Dudar mit François Affolter zusammengeprallt war und danach zuckend und blutend am Bilden liegen geblieben war. Umso wichtiger ist jeweils die «Nachbearbeitung» eines solchen Falles. Dies geschah bei den Young Boys in den letzten Tagen mit vielen Gesprächen untereinander und regelmässigen Updates durch Trainer Vladimir Petkovic und Teamarzt Cuno Wetzel.
Nur: Wer für seine Verhältnisse enttäuschend in die Saison gestartet ist, nach acht Partien mit neun Punkten und 8:10 Toren nur den 7. Platz belegt, der strotzt nicht vor Selbstvertrauen, sieht aber auch keinen Grund zur Panik. «Verschiedentlich hat das Team das grosse Potenzial unter Beweis gestellt», sagte der neue CEO Ilja Kaenzig der «Berner Zeitung». Gegen Basel zum Beispiel sei die Leistung bis zum Ausfall Dudars «exzellent» gewesen.
Dennoch hinkt YB den eigenen Ansprüchen derzeit klar hinterher. Von Konstanz kann nicht die Rede sein. Vor und nach phasenweise begeisternden Leistungen wie in den Heimspielen der Champions-League-Qualifikation gegen Fenerbahçe und Tottenham zeigte das Team von Vladimir Petkovic in der heimischen Meisterschaft in der Chancenauswertung oder im defensiven Zusammenspiel grosse Schwächen. Die Folge davon war, dass YB zumindest in der Axpo Super League bislang noch nicht zwei Siege aneinanderreihen konnte.
Rauchende Köpfe in Stuttgart
Einen Fehlstart der noch gröberen Sorte legte der VfB Stuttgart hin. Die Schwaben, das stärkste Team der Bundesliga-Rückrunde 2009/10, verloren ihre ersten drei Ligaspiele und sind das aktuelle Schlusslicht. In 46 Bundesliga-Jahren kam der VfB noch nie so schlecht aus den Startblöcken, entsprechend ratlos wirken die Verantwortlichen. «Bei uns führt zurzeit jeder kapitale Fehler gleich zu einem Gegentor», sagte Manager Fredi Bobic. «Wir sind dabei, eine Mannschaft aufzubauen, und müssen zurzeit ein bisschen improvisieren. Das ist eine schwierige Phase.»
Siege gab es für den VfB in dieser Saison bislang nur gegen bescheidene Gegner. Die Norweger von Molde wurden mit dem Gesamtskore von 5:4 (3:2 a/2:2 h) eliminiert, die Slowaken von Slovan Bratislava mit 3:2 (1:0 a/2:2 h). Gegen das viertklassige Babelsberg gab es im nationalen Cup ein 2:1. Hoffnung auf das Erfolgserlebnis, «das alles ändert» (Bobic), macht dem Team von Christian Gross der Blick auf die Statistik. In den sechs bisherigen Heimspielen in der Gruppenphase des UEFA-Cups respektive der Europa League gab es fünf Siege. Dazu ging der VfB aus allen sechs bisherigen Europacup-Duellen mit Schweizer Teams als Gewinner hervor.
Bereits 3,1 Millionen Euro auf sicher
Sowohl für Stuttgart als auch für die Young Boys wird der Auftakt zur Gruppenphase gewissermassen zur Nagelprobe. Beide Mannschaften haben die Gelegenheit, nach misslungener erster Phase der noch jungen Saison den Turnaround zu erzwingen. Der wirtschaftliche Anreiz dazu (140'000 Euro Siegprämie) hält sich für beide Teams in Grenzen, wobei für die Young Boys die UEFA-Gelder den grösseren Posten ausmachen als beim Gegner. Für das Out in den Champions-League-Playoffs erhielten die Berner 2,1 Millionen Euro, dazu kommt das Startgeld in der Europa League (1 Million Euro). Als Richtwert: Stuttgart operiert mit einem Budget von rund 45 Millionen Euro.
Stefan Baumgartner (Quelle: Si)
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