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Modell. Beispiel eines Dessousmodells von Christies mit mehrfarbiger Stickereien auf Tüll, wie sie Bischoff Textil St.Gallen für Italiens und Frankreichs Haute-Couture der Wäsche produzieren.


Kragen. Diese Nadelspitzenart ist nach der Stadt Venedig benannt: Venezianische Reliefspitze oder als Gros point de Venise bezeichnet. Italien, 1660-1680. Sammlung Grauer.


Stickerei. Durch Wegätzen des Grundstoffes (Stickboden) gelang es den St.Galler Sticker ab 1883, mit der Stickermaschine von Hand gearbeitete Spitzen täuschend echt nachzuhamen, Grauer-Frey, Degersheim um 1900.


Das Treppenhaus im Textilmuseum St.Gallen. Museum, Bibliothek und die Zeichnungsschule bezogen das 1886 fertiggestellte Industrie- und Gewerbemuseum.


Ursula Karbacher Kuratorin im Textilmuseum St.Gallen.


Cheryl Cole, die ein Kleid von Julien Macdonald trägt, welches mit Stickereien aus dem Hause Forster Rohner gemacht ist. Das Modell auf dem Laufsteg trägt es in schwarz.


Das Modell auf dem Laufsteg trägt das Kleid von Julien Macdonald in schwarz. Die Stickereien sind aus dem Hause Forster Rohner St.Gallen.


Ballkleid. An diesem mit Alençonspitzen gefertigten Kleid für Kaiserin Eugénie (1826-1920), Gattin von Napoleon III., sollen 36 Spitzennäherinnen während 18 Monaten gearbeitet haben. Frankreich, um 1860.


Bei den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver fuhren alle Nationen – mit Ausnahme der Österreicher - in Rennanzügen aus Eschler-Stoffen. Im Bild Daniel Albrecht.


Maria Weber an der Handstickmaschine im Textilmuseum St.Gallen. Im Museum werden die Stickereien von Maria Weber in Form von Schreibkarten verkauft.

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Freitag, 9. Juli 2010 / 08:00:00

Dominante Ostschweizer Textilindustrie

„mainstream“ Modetrends bestimmen Gruppen von Menschen. Beim Blick hinter die Kulissen von Kollektionen, Trends und Gegentrends offenbaren sich feste Grössen, im weltweiten modischen Ideenpool. Die Region St.Gallen-Appenzell zählt dazu.

Die Textilindustrie prägt diese Region mit ihrer besonderen Dynamik seit über zwei Jahrhunderten. Ganz vorn in der High-Fashion Produktionskette steht mit seinem Hang zur Perfektion der Macher. Einige namhafte Macher wurden im Textilmuseum St.Gallen ausgebildet und die neuen von morgen werden immer noch im gleichen Gebäude an der Vadianstrasse 2 in St.Gallen ausgebildet.

Was für eine Zeit, damals, um 1880 in St.Gallen! Die Stickerei stieg zur Grossindustrie auf. Sie löste das alte St.Galler Leinwandgewerbe ab. Es ist die Rede von 100‘000 Beschäftigten. «Die Meere öffneten sich» buchstäblich, wie ein Negoziant nach Aufhebung von Napoleons Kontinentalsperre 1814 notierte. Hauptabnehmer wurde Nordamerika. Eine Zeit, wo jede Stadt, die etwas auf sich hielt, ohne mindestens ein Museum nicht mehr auskam. St.Gallen schickte sich an, ein Haus zu bauen, worin Design und Textilkunst gezeigt, gelehrt und in Form von Mustersammlungen aufbewahrt wurden. Ein Museum solle es sein, zugleich ein Lehrbetrieb für junge Entwerfer, eine Schule also, auch mit Einführungskursen in die textilen Techniken. Vorgesehen war zusätzlich eine Mädchenklasse für «artistische Handarbeit». Alles unter einem Dach wie es heute noch praktiziert wird. Der unverputzte Backsteinbau, im Volksmund «Palazzo Rosso», gehört der Industrie- und Handelskammer St.Gallen und beider Appenzell.

Textilmuseum St.Gallen

Das St.Galler Textilmuseum ist ein Glanzpunkt der Textilkultur. Mit ihren 30‘000 Schätzen aus wertvollen Schenkungen und seltener durch Ankäufe, wuchs es kontinuierlich. Die international anerkannte Sammlung enthält Gewebe aus ägyptischen Grabfunden, Stickereien bis zurück zum 14. Jahrhundert, handgearbeitete Spitzen bedeutender europäischer Spitzenzentren, völkerkundliche Textilien, historische Gewebe und Kostüme, Handarbeitsutensilien, aber auch Objekte zeitgenössischer Textilkunst sowie ostschweizer Hand- und Maschinenstickereien.

Die Ausbildung im textilen Bereich verlangt mehr und mehr Flexibilität und Dynamik. In der hart umkämpften Industriewelt schafft es die Schweiz immer wieder mit Innovation an der führenden Position zu bestehen. Fundiertes Fachwissen für die Lernenden der 3-jährigen Grundausbildung «Textiltechnologe EFZ» der Fachrichtung Design wird immer noch im Textilmuseum St.Gallen unterrichtet. Grundsätzlich braucht es für alle innovativen Errungenschaften Fachlernende mit textilem Know-How. Der Textilverband Schweiz freut sich auf neue textiltechnologische Fachkräfte, mit denen sie den Fortschritt vorantreiben können.

Weltweit anerkannt

Immer noch bestimmt die St.Galler Stickerei die Modewelt mit ihren Nouveautés. Die innovativsten Stickereien kommen aus der Ostschweiz. Namhafte Häuser wie zum Beispiel Bischoff Textil AG St.Gallen, Forster Rohner AG St.Gallen, Union AG St.Gallen und Jakob Schläpfer St.Gallen dominieren weltweit. Modedesigner, Schneider und Schneiderinnen aus aller Welt verwenden die Textilien für ihre neusten Schöpfungen. Auch der Produzent Akris St.Gallen arbeitet mit den Stickerein aus der Region. Im Mai 1999 wurde er zum Mitglied der „Fédération Française de la Couturiers et des Créateurs de Mode“ gewählt. Besonders für feierliche Anlässe werden die schönsten Stickereien zu extravaganter Kleidung verarbeitet. Im Zeitalter von „mainstream“ entstehen Kopien welche auch im H&M zu kaufen sind. Die Inspirationen werden heute noch im Textilmuseum St.Gallen zur Schau gestellt. Die aktuelle Ausstellung Vision zeigt Präsentation von modernen Schweizer Stickereien und Geweben aus heutiger industrieller Produktion. «Vision - Sommer 2011» heisst sie. Zu sehen sind die aktuellen Erzeugnisse der schweizerischen Textilfabrikanten des Sommer 2011.

Nicht nur Optik auch Funktionalität wird bei der Herstellung von Stoffen beachtet. Einige Firmen aus der Ostschweiz wie die Sefar AG, Schoeller-Textil AG und auch Christian Eschler AG prägen mit imposanten technischen Fortschritten die Entwicklung der Zukunft mit.

Hochtechnische Sportmaterialien

Bei den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver holte sich Christian Eschler AG in der Disziplin „Ski Alpin“ insgesamt 9 Gold-, 9 Silber- und 8 Bronzemedaillen – und somit 26 von 30 möglichen Medaillen. Schliesslich fuhren alle Nationen – mit Ausnahme der Österreicher - in Rennanzügen aus Eschler-Stoffen.

Die hochtechnischen Funktionsmaterialien, aus denen die Rennanzüge gefertigt sind, unterscheiden sich bei den verschiedenen Nationalteams zwar nur geringfügig, dennoch steht ein enormer Forschungsaufwand hinter der Entwicklung: sie müssen einerseits einen möglichst geringen Luftwiderstand ausweisen und andererseits den strengen Sicherheitsvorschriften des internationalen Skiverbands FIS entsprechen. Besonders stolz ist die Firma auch auf die über 30-jährige Zusammenarbeit mit der japanischen Traditionsmarke Descente, welche die Schweizer Skinationalmannschaft um Didier Cuche ausstattet. Schon heute wird im Hause Eschler an neuen, noch besseren Stoffen für die nächsten Olympischen Winterspiele 2014 im russischen Sotschi getüftelt, denn Stillstand bedeutet Rückschritt.

Derzeit sind in fast jeder ostschweizer Familie Requisiten und Überlieferungen aus der Blütezeit der Textilindustrie auffindbar.

Quellen:
Textilmuseum St.Gallen
Forster Rohner AG St.Gallen
Christian Eschler AG Bühler
Textilverband Schweiz

 

Nicole Zellweger (Quelle: news.ch)

http://www.st.gallen.ch/news/detail.asp?Id=446801
Links zum Artikel:

  • Weitere Ausstellung wie Achtung, frisch gestrickt:
    Textilmuseum St.Gallen:
  • Christian Eschler AG in Bühler AR
    Die Christian Eschler AG produziert technisch hoch entwickelte, funktionelle Textilien.
  • Die Stickereifirma Forster Rohner AG:
    mit Hauptsitz in St.Gallen ist spezialisiert auf Stickereien für Lingerie, Haute Couture und Prêt-à-porter.
  • Ausbildungen in Textil:
    Nahmhafte Textilschaffende bildeten sich in der Schweiz aus:
  • Die Spitzengeschichte im Textilmuseum St.Gallen:
    Erstmalige Ausstellung Spitzengeschichte St.Gallen vom Oktober 2010 bis April 2011.
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    Foto: hpgruesen (Pixabay License)

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