News - powered by news.ch


 
www.hofnarren.info, www.macht.info, www.die.info

.swiss und .ch Domains - Jetzt registrieren!

Möchten Sie zu diesen Themen eine eigene Internet Präsenz aufbauen? Registrieren Sie jetzt komfortabel attraktive Domainnamen!




 
Shopping - Geschenktipps und weiteres

Lederjacke Racing - & Bikerstyle Schneekugeln

 Lederjacke Racing - & Bikerstyle
 Schneekugeln



Montag, 31. Mai 2010 / 11:32:02

Hofnarren an die Macht!

Manchen Monarchien wäre es einst vermutlich besser ergangen, wären sie von den Hofnarren und nicht den Königen regiert worden. Vor allem in jenen Fällen, in denen der Regent den Spässen der Narren keine Beachtung geschenkt oder sie nicht ernst genommen hat.

Aufgrund der nicht existenten Wahlmöglichkeiten wurden damals die Narren aber nie auf den Thron gewählt. Um dies möglich zu machen, musste erst die Demokratie eingeführt werden. Merkwürdigerweise wurden aber noch kaum je Leute gewählt, die als Hofnarren durchgehen würden. Oder können Sie sich Moritz Leuenberger, Ueli Maurer, Angela Merkel oder Nicolas Sarkozy im Narrenkostüm vorstellen? Na ja, vielleicht, aber es braucht schon einiges an Anstrengung dazu.

Mit der von all diesen Politikern verströmten gravitätischen Ernsthaftigkeit verbinden wir automatisch Kompetenz und den Willen, die Dinge richtig zu machen.

Doch ernsthaftes Auftreten, seriöses Benehmen und das ganze staatsmännische und -frauliche Getue sind, so durften wir in den letzten Jahren feststellen, primär Fassaden, hinter denen sich nicht viel mehr als warme Luft verbirgt, welche die jeweiligen Amtsinhaber in die Höhen der politischen Stratosphäre getragen hat.

Das Handling der diversen Finanzkrisen ist dabei nicht das einzige Indiz für diese Spitzenpolitikern ureigene Souffleehaftigkeit. Schon im Vorfeld deutete sich in Form des jahrelangen, sorglosen Defizit-Anhäufens, der willfährigen Rechts-Erosion, die vielfach mit netten Worten und unhaltbaren Versprechen begründet wurde, eigentlich für alle sichtbar an, dass irgend etwas nicht stimmte. Doch solange das System nicht zusammen klappte, war es für uns Stimmbürger immer noch einfacher, an die von den Politikern präsentierten Luftschlösser zu glauben, als ernsthafte Überlegungen anzustellen, ob und wie ein grundsätzlicher Kurswechsel machbar wäre.

Den in Europa wohl krassesten Absturz hat Island erlebt. Nach dem das Bankensystem zusammen gebrochen und das Land auf einmal mit gigantischen Auslandsschulden in Form von verlorenen Sparguthaben englischer und holländischer Anleger konfrontiert war, von deren Rückzahlung diese Länder die Zustimmung zu Finanzhilfen abhängig machten.

Island wurde de facto das erste totale Finanzkrisenopfer, die Wirtschaft brach zusammen und die Politiker versuchten in der Folge vor allem, die eigene Haut zu retten – dies zur Empörung der Bevölkerung.

Es war die Stunde der Hofnarren gekommen und der Anführer von diesen heisst Jón Gnarr Kristinsson, in Island nur unter dem Namen Jón Gnarr bekannt. Das Mulititalent (er ist Musiker, Filmemacher und Komödiant) fand, dass es Zeit wäre, es besser zu machen, als die Politiker, die Island in den Abgrund geritten hatten.

Das Parteiprogramm ist ein amüsanter Mix aus ernsthaften Forderungen (Ende der Korruption, Mehr Transparenz), populistischen Wohltaten (Gratis Bus-Fahren für Schüler und Arme, gratis Zahnbehandlung für Kinder und Bedürftige), der Forderung nach freiem Eintritt in die Schwimmbäder und gratis Handtüchern (die Thermalbäder sind ein wichtiger Teil des isländischen Lebens) und unverblümter Wut, wenn gefordert wird, dass die Verantwortlichen für den Kollaps vor Gericht gezerrt werden sollen. Relativiert wurde das Programm durch die Ankündigung, dass man die Wahlversprechen – ganz im bewährten Stil der Politik – nicht halten wolle.

Die erste Wahl, an der die «Besti flokurrin» - isländisch für «beste Partei» - angetreten ist, war am 30. Mai die Gemeinderatswahl der Hauptstadt Reykjavík. Und sie wurde auf Anhieb zur stärksten Partei, obwohl – oder gerade weil – sie keine Politiker in ihren Reihen hat.

Die «Besti flokurrin» wird von Politikern und Kommentatoren mit einem despektierlichen Unterton «Spasspartei» genannt und es stimmt, dass sie sich nun in der wirklichen Welt, wo zum Teil Sachzwänge auch höchste Gedankenflüge zum Absturz bringen (oder gar nicht erst starten lassen), bewähren muss. Doch wer immer die Nase auch rümpfen mag, sollte bedenken, dass sich die existierenden Parteien in den letzten Jahren definitiv auch nicht bewährt hatten.

Jón Garrs Partei hält den etablierten Polit-Vereinen – nicht nur auf Island – einen Spiegel vors Gesicht. Und was die darin zu sehen bekommen, ist nicht sehr schmeichelhaft. Denn nur auf Grund des krassen Versagens der existierenden Kräfte kann sich eine solche Partei etablieren. Die Komödianten Europas sind nun eigentlich aufgerufen, in ihren eigenen Ländern dem Beispiel der «besten Partei» zu folgen, sonst kommen die hiesigen Politiker noch auf die Idee, sie seien besser als die von Island.

von Patrik Etschmayer (Quelle: news.ch)

http://www.st.gallen.ch/news/detail.asp?Id=442257
Links zum Artikel:

  • Wikipedia zu Jón Gnarr
  • Wikipedia zur Besti flokkurinn
    Englisch (umfangreicher als der Deutsche Eintrag)
  • Wikipedia über das ICESAVE-Desaster
  • Website der «Besten Partei»
    Womöglich amüsant für alle, die isländisch können
  • In Verbindung stehende Artikel:


    Spass-Partei grösste Fraktion in Reykjavik
    Sonntag, 30. Mai 2010 / 21:53:46
    [ weiter ]
     


     
     
     
     
     

    Foto: hpgruesen (Pixabay License)

    Publireportage

    Mit dem Privatjet durch Europa

    Nach Cannes, Nizza, Paris, Amsterdam, Düsseldorf oder London jetten? Von einem zentral in Europa gelegenen Flughafen wie dem von St. Gallen und Altenrhein in der Schweiz ist das überhaupt kein Problem. [ weiter ]