Freitag, 14. Mai 2010 / 18:43:12
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Mehrere Tote in Bangkok - Botschaft geschlossen
Das Zentrum der thailändischen Hauptstadt Bangkok gleicht immer mehr einer Kriegszone. Sicherheitskräfte und Regierungsgegner lieferten sich schwere Strassenschlachten. Innert 24 Stunden wurden mindestens acht Personen getötet, Dutzende weitere verletzt.
Die seit zwei Monaten dauernde Konfrontation zwischen Sicherheitskräften und Regierungsgegnern ist Donnerstagabend eskaliert, als die Armee ihre jüngste Offensive gegen die Demonstranten begann.
Auf einen der Anführer des Protests scheint regelrecht ein Attentat verübt worden zu sein: Dem übergelaufenen Generalmajor Khattiya Sawasdipol genannt Seh Daeng wurde mitten im Interview mit ausländischen Journalisten in den Kopf geschossen. Er lag auf der Intensivstation. Ein Sprecher der Demonstranten machte Scharfschützen der Armee verantwortlich.
Soldaten der thailändischen Armee feuerten auf Anhänger der oppositionellen Rothemden. Nach einer Bilanz von Spitälern in der Hauptstadt wurden dabei sieben Menschen getötet, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete.
Schwerste Auseinandersetzungen seit 18 Jahren
Bereits am Donnerstag waren ein Demonstrant erschossen und mindestens elf weitere verletzt worden. Bei den folgenschwersten Auseinandersetzungen in Thailand seit 18 Jahren sind somit bisher über 30 Menschen getötet und mehr als 1400 verletzt worden.
Die Regierung liess das von den Demonstranten seit Wochen besetzte Geschäfts- und Einkaufsviertel vollständig abriegeln und stellte den Strom ab. Die Soldaten marschierten in Richtung der Rothemden, setzten Tränengas ein und feuerten Gewehrsalven ab.
Wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete, schossen die Soldaten auch direkt in die Menge. Oppositionsanhänger verschanzten sich hinter Barrikaden, zündeten einen unbesetzten Polizeibus an und zerstörten Armeefahrzeuge und Wasserwerfer.
Die Demonstranten gehören mehrheitlich der verarmten Landbevölkerung an und sind Anhänger des 2006 gestürzten Regierungschefs Thaksin Shinawatra.
Sie werfen Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva vor, allein im Dienste der Eliten zu stehen, und fordern seinen Rücktritt und Neuwahlen.
Reisen annuliert - Schweizer Botschaft geschlossen
Deutsche Reiseveranstalter haben nach der jüngsten Eskalation der Gewalt in der thailändischen Hauptstadt die Annullation aller Bangkok-Reisen bis Ende Mai verlängert. Die Schweizer Reiseveranstalter entscheiden am Montag über das weitere Vorgehen.
Die Schweizer Reiseveranstalter bieten ihren Kunden bis zum 17. Mai ein kostenloses Umbuchen oder Annullieren von Bangkok-Reisen an. Der Transit sei weiterhin möglich, präzisierte Andrea Müller von Kuoni auf Anfrage.
Die Schweiz schloss ihre Botschaft in Bangkok. Das Gebäude befindet sich in unmittelbarer Nähe des von Demonstranten blockierten Geschäftsviertels. «Es war für alle zu gefährlich», erklärte Botschafterin Christine Schraner Burgener gegenüber dem Westschweizer Radio RSR.
ht (Quelle: sda)
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