Donnerstag, 8. April 2010 / 08:20:01
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Interimsregierung in Kirgistan gebildet
Bischkek - Nach den blutigen Unruhen in der zentralasiatischen Republik Kirgistan mit Dutzenden Toten und über 1000 Verletzten hat die Opposition eine Übergangsregierung gebildet. Der gestürzte Präsident Kurmanbek Bakijew hält derweil an seinem Machtanspruch fest.
Der Volksaufstand habe die «Repressionen, die Tyrannei und die Aggression gegen die Menschen beendet, sagte die Oppositionsführerin und frühere Aussenministerin Rosa Otunbajewa in Bischkek. Die 59-Jährige designierte Regierungschefin stellte Neuwahlen in sechs Monaten in Aussicht.
Laut Angaben von Verteidigungsminister Ismail Issakow steht auch die Armee hinter den neuen Machthabern. Die Interimsregierung, der mehrere frühere Spitzenpolitiker angehören, forderte Bakijew auf, seine Niederlage offiziell einzugestehen.
Davon wollte der am Mittwoch gestürzte Präsident jedoch nichts wissen. Gegenüber dem russischen Radiosender Echo Moskwy, der auch in Kirgistan empfangen werden kann, sagte der 60-Jährige: »Ich bin gewählter Staatschef und gestehe überhaupt keine Niederlage ein.«
Im gleichen Interview bestätigte er die Gerüchte, dass er sich im Süden des Landes befinde und warf der Opposition vor, mit ausländischer Hilfe und Waffengewalt die Staatsführung an sich gerissen zu haben. Die kirgisische Agentur 24.kg zitierte derweil aus einer Email des Präsidenten, in dem dieser die Bestrafung der Oppositionellen forderte.
Neue Gewalt
In Bischkek soll es laut Medienberichteten zu neuen Gewaltexzessen gekommen sein, nachdem sich die Sicherheitslage zwischenzeitlich gebessert hatte. Der von der Opposition eingesetzte neue Innenminister Bolot erliess einen Schiessbefehl auf Plünderer und Randalierer.
Im Zuge der Plünderungen durchsuchten Dutzende auch die in Brand gesetzte Residenz des gestürzten Präsidenten nach Brauchbarem. Sie trugen Bücher, Wertgegenstände und Heizkörper aus den qualmenden Ruinen. »Guckt euch an, wie die Bakijews gelebt haben«, rief ein Mann, »während die Leute gerade mal genug zum Leben haben.«
bert (Quelle: sda)
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